Das Geheimnis einer noch zu entdeckenden Gnade

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Zum abschluss des Jubiläums

Es gibt eine Botschaft ohne Worte, die uns Maria in Medjugorje mit außerordentlicher Wirksamkeit übermittelt, die sicher die wertvollste, überaus bedeutungsvoll und fruchtbar ist: Ein Strahl an Gnaden, der durch ihre Anwesenheit mit der unbeschreiblichen Kraft der Liebe sich den Seelen vermittelt.

Diese Gnade begann sich am Beginn eines Ereignisses zu offenbaren, auch nur raum- und zeitbegrenzt, und entspringt dem Geheimnis des Herzens Gottes: Zur Zweiten Vesper, vor sechsundzwanzig Jahren, am Festtag Johannes des Täufers, erschien die Mutter Gottes sechs Jugendlichen auf einer Anhöhe eines Dorfes in der Herzegowina und hat sich der Welt so vorgestellt: „Ich bin die Heilige Jungfrau Maria, Königin des Friedens“ (Botsch. 26.06.1981). Ausgehend von diesem Eindringen in ein armes Bauerndorf, ein entfernter, christlicher Landstrich Europas, über den sich plötzlich der Himmel öffnet, angesichts absoluter Gleichgültigkeit der Großen der Erde und mächtigen Medienapparate unserer überzivilisierten Erde, beginnt sich mit der Macht und Zartheit des evangelischen Sauerteigs eine geheimnisvolle, spirituelle Entwicklung abzuzeichnen, die die Herzen einer Vielzahl von Kindern verwandelt.

Es ist der Beginn eines immer größer werdenden Zustroms, vorerst von den angrenzenden Gebieten und nach und nach von allen Kontinenten, Millionen von Männern und Frauen, die Maria zu der von ihr bezeichneten „Quelle der Gnade“ ruft. „Liebe Kinder, ihr seit für die Botschaften verantwortlich. Hier befindet sich die Quelle der Gnade, und ihr, liebe Kinder, seid die Gefäße, in denen diese Geschenke vermittelt werden. Daher, liebe Kinder, lade ich euch ein, diesen Dienst verantwortungsvoll zu vollbringen. Jeder antworte nach eigener Fähigkeit. Ich lade euch ein, die Geschenke den anderen mit Liebe zu verteilen und sie nicht für euch selbst zu behalten. Danke, dass ihr meinem Ruf gefolgt seid!“ ( Botsch. 08.05.1986 [O] ).

Das ist überaus bekannte Chronik für alle, die sich auch nur oberflächlich mit Medjugorje befasst haben. Natürlich ist klar, wenn sich alles nur darauf begrenzt hätte, handelte es sich um ein faszinierendes Ereignis, jedoch ohne grundlegende Elemente echter spiritueller Gnade: Die Miteinbeziehung der Seelen im großen Dienst Christi für die Rettung der Welt. Trotzdem sind an diesem Punkt viele, auch vornehme Beauftragte, unverständlicher Weise gestolpert, und verwickelten sich in eine edle, einschränkende Logik des „Marianischen Wallfahrtsortes“ und verehrten Ikone einer „Madonnina“, die vor allem deshalb erschienen sein mag, um die verschiedensten Wünsche der Pilger zu erfüllen, um das Leben in diesem „Tal der Tränen“ verträglicher zu machen. In Wahrheit sind in Medjugorje auch die besonderen und außerordentlichen Gnaden in Vielzahl, und es wird immer klarer, dass das alles im Rahmen eines schwindelerregenden Plans kosmischen Atems erfolgt, der weit über die engherzigen, spirituellen Schemen hinaus geht, in denen man glaubte, ihn eingrenzen zu können.

Bei genauerer Betrachtung der Besonderheit der drei großen geistlichen Feuer, die Maria am Anfang in Medjugorje ausgesucht hatte: Podbordo, Krizevac und Pfarrkirche, so kann man in der Tiefe die Kennzeichen der besonderen Gnade erkennen, die Gott der Welt durch die Anwesenheit der Königin des Friedens anbietet. Eine dynamische Gnade, die das Siegel des Geheimnisses der Dreieinigkeit in sich trägt und sich den Seelen vermittelt, sie zu schrittweiser Entwicklung führt, die Gnaden unterschiedlicher Färbungen vermittelt, und trotzdem wie Blüten einer einzigen Blume unter sich eine unzertrennliche Einheit bilden.

Im Besonderen lässt Maria am Podbordo ihre Anwesenheit spürbar machen, um uns ins Geheimnis ihrer Jungfräulichkeit einzubinden und uns in Gemeinschaft mit ihr zu führen. Auf dem Krizevac übermittelt sie uns ihre völlige Hingabe, die vollkommen in die königliche Hingabe des Lamms im Zeichen des glorreichen Kreuzes verschmolzen ist. In der Tat entspringt nur dem durchbohrten Herzen des Sohnes das Geheimnis der Kirche, die ewige Quelle jener Liebe, die die Seelen mit dem eucharistischen Leib Christi verschmelzt, Sakrament der neuen Schöpfung für das ganze Universum, symbolisch in Medjugorje von der Pfarrgemeinde dargestellt. Nicht aus Zufall ist Maria lange Zeit und auf besondere Weise an diesen drei Orten der Gnade erschienen, beinahe um uns auf einen spirituellen Wegverlauf zu führen, der uns fortschreitend an ihrer eigenen Mission als Miterlöserin teilhaben lässt.

Der neue Aspekt, der zunehmend konkret durchschimmert, ist, dass Medjugorje das „Samenkorn“ zu sein scheint, eines weit aus größeren Plans an Gnaden, in dem alle Seelen der ganzen Schöpfung mit eingeschlossen sind. Infolge vieler übereinstimmender Zeichen und nach der klaren prophetischen Verkündigung der Königin des Friedens, scheint er den Himmel mit der endgültigen Erfüllung jenes <Geheimnisses Seines Willens> (vgl. Eph 1,9) zu beleuchten, wie von der hl. Schrift verkündet, „die Fülle der Zeiten heraufzuführen, in Christus alles zu vereinen, alles, was im Himmel und auf Erden ist“ (Eph 1,10).

Dieser Strahl an Gnaden, der den Seelen an den von Maria in Medjugorje erwählten Orten ausgegossen wird, erweist sich an neuen, geistlichen Orten mit gleicher, wenn nicht stärkerer Intensität, Räume lebendiger Gemeinschaft mit ihrem jungfräulichen Herzen, die (Gemeinschaft AdR) sie selbst erweckt hat und die sie persönlich führt, auch mittels Gaben und besonderen Charismen. Sie sind dazu bestimmt, sich zu verbreiten und auf der Welt zu vervielfachen infolge eines unergründlichen Gnadenplans, der im Herzen Gottes geschrieben ist, um die Glieder des mystischen Leibes des Sohns wieder aufleben zu lassen, im Lichte des Brautgeheimnisses des Geopferten Lamms (vgl. Offb 19,7), und damit <will er die Kirche herrlich vor sich erscheinen lassen, ohne Flecken, Falten oder andere Fehler; heilig soll sie sein und makellos> (vgl. Eph 5,27).

Auf der Grundlage der Gnade von Medjugorje, die den Samen schon durch die erste Gebetsgruppe von Jelena keimen ließ, lässt Maria heute neue, geistliche Familien entstehen. Durch sie vervielfacht sie ihre besondere Anwesenheit auf Erden, wohl auf verschiedene Weise, mit derselben Intensität, Wirklichkeit und Sachlichkeit, mit der sie den Sehern anfangs erschienen war. Diese neuen Gemeinschaften, die zuweilen unpassend „Früchte“ der Gnaden Medjugorjes genannt werden, stellen hingegen eine weit fortschrittlichere und dynamische Entwicklung dar. Im gleichen geistlichen Siegel vereint, das sich in Medjugorje in große Feuer an ursprünglichen Gnaden ausdrückt; in Gemeinschaft ausgesuchter Seelen, die in enger Einheit mit Maria das Geheimnis ihrer eigenen Jungfräulichkeit und einer totalen Hingabe dem Geopferten Lamm zu leben mit dem Feuer der dreieinigen Liebe gerufen sind. Durch das bedingungslose Ja der Seelen, die sie selbst ausgesucht und gerufen hat, will sie jetzt diese Einladung der ganzen Schöpfung überbringen. „Liebe Kinder, heute freue ich mich mit euch und lade euch ein, euch mir zu öffnen und in meinen Händen Werkzeuge für die Rettung der Welt zu werden... ich wünsche, dass ihr die Heiligkeit dieser Welt bringt, die nach Gott und der Liebe Gottes hungert“ (Botsch. 25.03.1994 [O] ). Nur so wird der Tod in all seinen Ausdrucksformen von der Liebe endgültig ‚verzehrt’ werden und das ganze Universum wird vollkommen in Christus aufgehen, als Gabe für den Vater: „Denn er muss herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter die Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der Tod... damit Gott herrscht über alles und in allem. (vgl. 1Kor 15,25-28).

 

Damit Gott in euren Herzen leben kann, müßt ihr lieben.

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