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www.medjugorje.ws » Echo Mariens Königin des Friedens » Echo Mariens Königin des Friedens 186 (März-April 2006)

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Botschaft Mariens vom 25. Januar 2006
“Liebe Kinder, auch heute rufe ich
euch auf, Träger des Evangeliums in
euren Familien zu sein. Vergesst nicht,
meine lieben Kinder, die Heilige Schrift zu
lesen. Legt sie auf einen sichtbaren Platz
und bezeugt mit eurem Leben, dass ihr
glaubt und das Wort Gottes lebt. Ich bin
euch mit meiner Liebe nahe und halte
Fürsprache vor meinem Sohn für jeden
einzelnen von euch. Danke, dass ihr mei-
nem Ruf gefolgt seid!“
Träger des Evangeliums
Zachäus, komm schnell herunter! Denn
ich muss heute in deinem Haus zu Gast sein.
(vgl. Lk 19,5), sagte Jesus und Zachäus nahm
Ihn mit Freude auf, und diese Begegnung
gab seinem Leben eine Wende, wie Jesus
selbst feststellt: „Heute ist diesem Haus das
Heil geschenkt worden“
(vgl. Lk 1,9a). Jesus
ist derselbe gestern, heute und in Ewigkeit
(Hebr 13,8). Denn der Menschensohn ist
gekommen, um zu suchen und zu retten, was
verloren ist.
(Lk 19,10). Er kommt und fragt,
in unser Haus einzutreten: in unser Herz, in
unsere Seele, in unsere Familie, in unser
Heim. Jesus kommt und bringt Rettung, wir
können Ihn aber nicht im Wohnzimmer emp-
fangen; Er kommt, um in unser Leben einzu-
treten, um unser Leben zu sein. Die
Begegnung mit Ihm muss unser Leben radi-
kal ändern. Die Änderung muss nicht unbe-
dingt sofort erfolgen, aber die Begegnung
mit Ihm muss einen Prozess der tatsächli-
chen Umkehr auslösen. Zeiten und
Modalitäten sind von Person zu Person ver-
schieden, jedoch der Weg ist derselbe: die
Gemeinschaft mit Jesus Christus.
Maria ladet uns ein, Träger des
Evangeliums in unseren Familien zu sein,
d.h. Jesus, das fleischgewordene Wort, das
Wort des Lebens in der Familie aufzuneh-
men. Wo Er fehlt, fehlt das Licht, fehlt die
Weisheit, fehlen Friede und Liebe. Wir kön-
nen behelfsmäßigen Ersatz finden, es han-
delt sich jedoch um zeitlich begrenzte,
unzulängliche Ersatzmittel, die sich früher
oder später als unwirksam herausstellen. Bei
Gott allein kommt meine Seele zur Ruhe, von
ihm kommt mir Hilfe
(Ps 62). Dieses Ruhen
der Seele ist nichts anderes als die Hingabe
zu Gott, die Voraussetzung zur Gemeinschaft
mit Jesus Christus, von der die Gemeinschaft
in der Familie und Kirche ausgeht, selbst das
Leben dieser grundlegenden Pfeiler fürs
Reich Gottes. Ich rufe euch auf, Träger des
Evangeliums in euren Familien zu sein:
eine an alle und den einzelnen gerichtete
Einladung: Vater, Mutter, Sohn, Tochter,
Schwester, jeder muss Träger
des
Evangeliums sein, zu jedem anderen, um
die eigene Rolle in Fülle zu leben (vgl. Kol
3,11). Vergesst nicht, meine lieben Kinder,
die Heilige Schrift zu lesen.
Lesen und
hören der Heiligen Schrift ist der
Verbindungskanal zwischen Gott und
Mensch, Bereitschaft zur Öffnung gegenüber
Seinen Gnaden, Eintauchen in Seinen Geist.
Schon andere Male hat Maria uns angehal-
ten, die Bibel gut sichtbar hinzulegen (18.
Oktober 1984; 25. August 1996), Träger der
Wortes Gottes
zu sein (25. August 1996),
sie zu lesen und zu leben (25. August 1993;
25. August 1996), sie daheim zu lesen (18.
Oktober 1984; 14. Februar 1985; 25. Juni
1991; 25. August 1996). Heute sagt sie uns
wieder: Legt sie auf einen sichtbaren Platz
und bezeugt mit eurem Leben, dass ihr
glaubt und das Wort Gottes lebt.
Die
daheim aufgestellte Bibel ist wie eine Fahne,
die unsere Zugehörigkeit zur himmlischen
Heimat ausdrückt; sie unterstreicht unsere
Identität als Kinder Gottes in Jesus Christus.
Es ist eine Erklärung, die durch das Zeugnis
unseres Lebens beglaubigt werden muss,
eines Lebens, das Sein Leben vorstellt, das
die Spuren Seiner Schritte neu anlegt, das
den Duft Christi ausströmt.
Wir sind uns wohl der Entfernung
bewusst zwischen dem, was wir sind und
dem, was wir gerufen sind zu sein, zwischen
unserem Menschsein und Deiner Gottheit,
Jesus, wir wollen aber nicht bei der Last
unserer Wenigkeit und Armseligkeit verhar-
ren. Mit besonnener Demut wollen wir mit
Dir einhergehen. Maria ist uns mit ihrer
Liebe nahe und haltet Fürsprache für uns,
und somit werden unsere Dir, Jesus, von ihr
übergebenen Grenzen, das Feuer Deiner
Liebe anfachen. Danke Jesus; danke Maria!
Nuccio Quattrocchi
Botschaft Mariens vom 25. Februar 2006
„Liebe Kinder, in dieser gnadenvollen
Fastenzeit rufe ich euch auf, eure Herzen
den Gaben zu öffnen, die euch Gott geben
möchte. Seid nicht verschlossen, sondern
mit Gebet und Entsagung sagt ‚ja’ zu Gott
und Er wird euch in Fülle geben. Wie sich
die Erde im Frühling dem Samen öffnet
und hundertfach Ernte bringt, so wird
euch auch euer himmlischer Vater in Fülle
geben. Ich bin bei euch und liebe euch,
meine lieben Kinder, mit zärtlicher Liebe.
Danke, dass ihr meinem Ruf gefolgt seid!“
Sagt ‚ja’ zu Gott
Jedes Jahr vereinigt sich die Kirche mit
dem Geheimnis Jesu in der Wüste in der Zeit
der vierzig Tage Fastens
(vgl. Katechismus
der katholischen Kirche Nr. 540). In dieser
gnadenvollen Fastenzeit rufe ich euch auf,
eure Herzen den Gaben zu öffnen, die
euch Gott geben möchte.
Die Fastenzeit ist
eine ganz besondere Zeit der Gnade und
jedermann kann sie nützen, wenn er sie mit
offenem Herzen lebt; in der Tat genügt es
nicht Zuschauer zu sein, sondern
Teilnehmer. Es ist nötig, die Heilszeit zu
leben, in das offenbarte Geheimnis einzu-
dringen, lebendig und aktiv daran teilzuneh-
men. Seid nicht verschlossen, sondern mit
Gebet und Entsagung sagt ‚ja’ zu Gott.
Die Einladung, die uns Maria weiterhin in
Medjugorje wiederholt, ist in dieser Zeit
besonders eindringlich als auch reich an
Verheißungen.
Wer schon vor langem ‚’ja’ zu Gott
gesagt hat, erneuere dieses ‚Ja’, vertraue es
dem Täufer am Jordan an, übergebe es zur
Segnung des Himmlischen Vaters. Wer das
einmal ausgesprochene ‚Ja’ vergessen hat,
lasse sich mit Gott wieder versöhnen (vgl. 2
Kor
5,20). Wer noch nie das Ja ausgespro-
chen hat sage es jetzt, er sage es unverzüg-
lich, denn es ist noch Zeit. Jeder öffne Gott
das Herz; mit Gebet und Entsagung sage er
‚ja’ zu Gott.
Das Ja, das Gott von uns erwartet, ist ein
Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe
wie du gesagt hast,
wie Maria zum Engel
sprach (vgl. Lk 1,38); das Hier bin ich, ja ich
komme..., um deinen Willen, Gott, zu tun
(vgl. Hebr 10,7-9; Mk 14,36). Es geht nicht
darum, Formeln zu wiederholen oder neue
zu erfinden; es bedeutet, sich von Gott mit
Gebet und Verzicht einholen zu lassen, und
ist man einmal eingeholt, bei Ihm zu bleiben,
mit Ihm Gemeinschaft zu halten; wie Jesus,
wie Maria. Es ist nötig, auf die Stimmen zu
verzichten
, die die Stimme überdecken, auf
die Lichter, die das Licht abdecken, auf die
Lieben, die die Liebe zerstören, auf die
Reichtümer, die den Reichtum zerstreuen,
auf die Hoffnungen, die die Hoffnung
ersticken. Verzicht entspricht Fasten. Gebet
ist Einströmen in die rettende Gnade. Beten
„Die Fastenzeit ist die bevorzugte Zeit
für eine innere Pilgerfahrt zum
Quell der Barmherzigkeit“
Benedikt XVI.
M
ä
rz - April 2004 2006
-
Herausgeber; Eco di Maria,
C.P.
27 31030 Bessica (TV)
(Italia)
- J. 22, Nr. 1-2
Sped. a.p. art. 2, com. 20/c, leg.662/96 filiale di MN, Autor. Trib. MN n. 13 : 8.11.86, Tel/fax 04 2 3.4 7 033 1
186
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Vor einem Jahr war es, und es scheint
uns gestern.
Wir fühlten uns als Waisen, doch nur für
einen Moment, denn derart lebendig ist sei-
ne Gegenwart, dass sie uns fast nicht fehlt.
Und doch, wie sehr haben wir uns davor
gefürchtet, ihn zu verlieren! Wie oft uns
gefragt: „welch anderer Papst wird je fähig
sein, ihn zu ersetzen?“, so sehr hatten wir
uns daran gewöhnt, wie er die Kirche
geführt hat.
Die Ereignisse widersprachen uns:
JOHANNES PAUL II. verfolgt seine
Mission vom Himmel aus. Endlich erlöst
von einem Körper, der zu schwer für seine
Seele geworden war, die aber herangereift
war, sich noch inniger und vielfältiger seinen
Kindern hinzugeben. An seinem Platz wurde
uns ein neuer Pontifex geschenkt, von ande-
rer doch ebenso prägnanter Statur.
Wie üblich an einem Gedenktag spricht
heute so manches zu uns. Aber manchmal
spüren wir in uns ein extremes Bedürfnis,
die verstrichene Zeit in Worte zu fassen und
wir erinnern uns der berührenden Worte,
zwei Tage vor dem Tod durch Papst Wojtyla
geschrieben, als er schon bereit war, von uns
zu gehen. Spontane, poesievolle Worte, die
diese Augenblicke in uns wach rufen: das
bewegte und dankbare Herz schickt sich an,
den geliebten Vater zu grüssen.
Rom, 1. April 2005
Die Welt ist ein Altar, der die Ehre
Gottes besingt in der Schönheit der Natur,
mit einer einzigartigen Melodie des Glanzes
der Sterne, dem Rauschen der Wasser, der
Glut des Feuers, das die Leidenschaft aus
Freude entzündet, die der Schöpfer für seine
Schöpfung hat. Von der Erde, die allem
Lebendigen Saft und Nahrung gibt, Licht
jedem Frühling, undder Gedanke sammelt
all das ein in sich und geniesst selber die
unendliche Liebe, dieses einmalige und
unwiederholbare Wunder, das sich in jedem
Augenblick neu entzündet.
Der Mensch, erwähltes und bevorzugtes
Geschöpf der Gottesliebe, du erblühst wie
der Frühling, öffnest dich wie die Knospe in
der Sonne in all deiner Schönheit, um die
unendlichen Farben und Düfte der Seele zu
zeigen, vervielfachst sie, wie eine
Blumenkorolle glänzend und Duft ver-
sprühend über allem.
Du, Mensch, der erst in Gott ganz gewor-
den bist, indem du das kostbarste Gewand
der Söhne über dich geworfen hast, jenes der
Wahrheit, aus einem Gewebe das die Völker
reinigt und sie in ihrem Wanken stützt. Du
Erdenpilger, der in einer einzigen starken
Umarmung die Zweige dem Stamm verbin-
dest, das Volk Gottes wiederaufbaust, die
verwundeten die zerrissenen Herzen pflegst;
der sein Herz zertrennt um daraus ein geop-
fertes Herz zu machen, das sich ohne
Unterschied allen und allem hingibt und in
seinem Hingeben sich immer mehr zerreisst
im Schenken der Liebe, die dir vom Vater
geschenkt wird um ganz in Gott zu sein.
Du kostbare Blüte, die im heiligen
Frühling erblüht, in derselben Blume, die
durch die Passion und Auferstehung unseres
Jesus Christus geheiligt wurde, bist herange-
reift als die schönste der Blüten, hast dich in
Licht gekleidet, mit uns allen bekleidet, um
uns in unendlicher Glorie vor Gott zu tragen.
Danke, Du Freund, Du Vater, Mutter, Du,
heiliger Papst!“.
Tommaso C.
ist den Heiligen Geist atmen, ist in Gott ein-
tauchen, in den Hafen Seiner Liebe einse-
geln. Beten ist Gott zu jedem Anlass preisen,
in Freud und in Leid, in Mühe und Ruhe, bei
Gesundheit und Krankheit, denn Er ist
immer, auch wenn wir es nicht spüren, an
unserer Seite und mit uns. Wir sind nicht
allein: Ich bin bei euch alle Tage bis zum
Ende der Welt
(vgl. Mt 28,20).
In dieser Zeit der Gnade sagen wir ja zu
Gott.
Erneuern wir bewusst unser
Taufversprechen; den Glauben an Christus,
die Absage an Satan, an allen seinen Werken,
allen Verführungen. Schöpfen wir aus der
Beichte die Verzeihung der Sünden und das
Geschenk der Versöhnung mit Gott und den
Brüdern. Nehmen wir durch die Hl.
Eucharistie das Geschenk des Lebens in
Christus an, und die Kraft, um zu einem
Geschenk für die Brüder zu werden. Seid
nicht verschlossen, sondern mit Gebet
und Entsagung sagt ‚ja’ zu Gott und Er
wird euch in Fülle geben.
Im Gegenteil, Er
hat uns Sein Geschenk schon überreicht; es
ist dort vor uns, sogar in uns; es wartet nur
darauf erkannt und angenommen zu werden:
es ist Jesus Christus!
Wie sich die Erde im Frühling dem
Samen öffnet und hundertfach Ernte
bringt,
öffne sich unser Herz dem Reich
Gottes, das wie Regen auf die Felder herab
ströme, wie Regenschauer, die die Erde
benetzen und so wird in der Welt die
Gerechtigkeit und großer Friede blühen (vgl.
Ps 72 6-7). Maria ist mit uns und liebt uns
mit zärtlicher Liebe.
Zärtlich, wie eine
Knospe, wie ein Trieb im Frühling. Es ist das
Leben, das aus ihr entspringt und das sie uns
schenkt. Es ist der Reis, der aus dem
Baumstumpf Isais hervor wächst (vgl. Jes
11,1), der in uns wartet zu erblühen.
N.Q.
Die erste Enzyklika
des Papstes
Gott ist die Liebe
Die erste Enzyklika eines Papstes erklärt
sich programmgemäß als eine Art
Verlautbarung über die Wegweisung, die der
Nachfolger Petri der Kirche in den Jahren
geben will, in denen sie ihm anvertraut ist.
Man kann klar im Titel des Dokumentes den
Willen Papst Benedikts ausmachen, von den
Grundpfeilern des Christentums neu zu star-
ten: Gott ist die Liebe (1Joh 4,16), für eine
Menschheit, die immer mehr dem Meer an
Möglichkeiten einer Gesellschaft ausgesetzt
ist, damit aber diese Menschheit auf sichere
Geleise zu Gott geführt werde.
Nur über diese Feststellung kann man in
der Tat das Geheimnis eines fleischgeworde-
nen und gekreuzigten Gottes verstehen, um
die eigenen Kinder zu retten. Allein in diesem
Licht kann man die Bedingungen eines
Glaubens annehmen, der uns laufend zu
einem Verhalten der Annahme, des
Verständnisses und der Barmherzigkeit
gegenüber allen ermahnt, ohne die Feinde aus-
zunehmen. Nur in einer Perspektive der Liebe,
die Gott selbst ist, kann man in jenem durch-
einander geratenen Trödlerladen an verschie-
densten „Liebesarten“ Ordnung bringen, die
sich der Mensch geschaffen hat, um seinen an
sein Dasein gebundenen Durst zu stillen.
Ein sprachliches Problem
„Das Wort Liebe ist heute zu einem der
meist gebrauchten und auch missbrauchten
Wörter geworden, mit dem wir ver-
schiedene Bedeutungen verbin-
den“, ermahnt der Papst, um uns
eine Frage zu stellen: „Gehören all
diese Formen von Liebe doch letzt-
lich in irgendeiner Weise zusam-
men, und ist Liebe doch – in aller
Verschiedenheit ihrer
Erscheinungen – eigentlich eins,
oder aber gebrauchen wir nur ein
und dasselbe Wort für ganz ver-
schiedene Wirklichkeiten?“.
Um auf die Frage zu antworten, stützt
sich der Heilige Vater, wie schon der Titel
ankündigt, auf die Begriffsbestimmung Gott
als Liebe: „In einer Welt, in der mit dem
Namen Gottes bisweilen die Rache oder gar
die Pflicht zu Hass und Gewalt verbunden
wird..., möchte ich in meiner ersten
Enzyklika von der Liebe sprechen, mit der
Gott uns beschenkt und die von uns weiter-
gegeben werden soll“.
Von welcher Liebe sprechen wir?
Von der Liebe als Caritas, d.h. Liebe im
wahrsten Sinn des Wortes. Entstanden aus
dem Eros (menschliche Übermächtigung aus
dem Niederen, die uns auf eine höhere
Dimension bringt) sowie Agape
(„Abkömmling“ der Liebe, als
Selbstverschenkung verstanden, d.h.
gespendete Liebe). Diese beiden Begriffe
standen sich nach einer bestimmten Über-
zeugung gegenüber, während sie in
Wirklichkeit eine untrennbare Einheit dar-
stellen: „Wenn man diesen Gegensatz radi-
kal durchführte, würde das Eigentliche des
Christentums aus den grundlegenden
Zusammenhängen des
Menschseins ausgegliedert
und zu einer Sonderwelt...
In Wirklichkeit lassen sich
Eros und Agape – aufstei-
gende und absteigende
Liebe – niemals ganz von-
einander trennen“, führt der
Heilige Vater aus.
Sich reinigen um besser
zu lieben
Es darf nicht fehlen, dass wir auf die
Gefahr leichter Entartungen achten, an
denen sich die Welt von heute gewöhnt hat.
Damit man in der Tat eine Qualität an Liebe
erreicht, die naturgemäß Unendlichkeit und
Ewigkeit verspricht: „Sind Reinigungen und
Reifungen nötig, die auch über die Straße
des Verzichts führen. Das ist nicht Absage an
den Eros, nicht seine ‚Vergiftung’, sondern
seine Heilung zu seiner wirklichen Größe
hin.“, stimmt der Papst in realistischen Ton
zu. „Heute wird dem Christentum der
Vergangenheit vielfach Leibfeindlichkeit
vorgeworfen, und Tendenzen in dieser
Richtung hat es auch immer gegeben“ -
erklärt er. Aber die Art von Verherrlichung
des Leibes, die wir heute erleben, ist trüge-
risch. Der zum ‚Sex’ degradierte Eros wird
zur Ware, zur bloßen ‚Sache’: man kann ihn
kaufen und verkaufen, ja, der Mensch selbst
wird dabei zur Ware“. Und er fügt hinzu:
„Ja, Eros will uns zum Göttlichen hinreißen,
uns über uns selbst hinausführen, aber gera-
de darum verlangt er einen Weg des
Aufstiegs, der Verzichts, der Reinigungen
und Heilungen“.
Frühlingstag
2
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Die Harmonie der Liebe
Die Auseinandersetzung mit dem Eros
kann als überholt betrachtet werden, wenn
im Menschen Leib und Seele sich in voll-
kommener Harmonie befinden. „Ja Liebe ist
‚Ekstase’, aber Ekstase nicht im Sinn des
rauschhaften Augenblicks, sondern Ekstase
als ständiger Weg aus dem in sich verschlos-
senen Ich, zur Hingabe und so gerade zur
Selbstfindung, ja zur Findung Gottes“.
Schließlich dürfen Eros und Agape nie
voneinander getrennt sein, im Gegenteil, je
mehr sie unter sich ausgeglichen sind, desto
mehr verwirklicht sich die wahre Natur der
Liebe: „Der Mensch wird dann ganz er selbst,
wenn Leib und Seele zu innerer Einheit
führen; die Herausforderung durch den Eros
ist dann bestanden, wenn diese Einung gelun-
gen ist“, stellt Papst Ratzinger fest.
Sich aus Liebe schenken
Wie wir gesehen haben, behandelt der
erste Teil der Enzyklika die Klarstellung des
Begriffs Liebe, damit sie in ihrem Wesen
gelebt werde. Dem Christen stellt sich eine
weitere Herausforderung, die dem Gebot
erwächst: Liebe deinen Nächsten wie dich
selbst! Infolge dieser und anderer
Einladungen, ermahnt uns der Herr, uns des
Nächsten anzunehmen, weshalb sich die
Christen stets „Werken der Liebe“ widmeten.
Unzählig sind die religiösen Hilfs-
Einrichtungen für die Notleidenden, an Leib
und Seele: „Nur der Dienst am Nächsten öff-
net mir die Augen dafür, was Gott für mich
tut und wie er mich liebt“, fährt der
Nachfolger Petri in seinem Brief weiter.
Achten wir aber darauf, entspringt die tätige
Liebe nicht aus unserem persönlichen
Verhältnis zu Gott, bleibt sie eine rein sozia-
le Handlung, während die wahre barmherzi-
ge Tätigkeit mehr als nur gewöhnliche
Menschenliebe ist.
Mutter Theresa und die ihr ähnlichen
Heiligen
Die Heiligen legen Zeugnis ab: „... - den-
ken wir zum Beispiel an die sel. Theresa von
Kalkutta – haben ihre Liebesfähigkeit dem
Nächsten gegenüber immer neu aus ihrer
Begegnung mit dem eucharistischen Herrn
geschöpft“, erinnert der Papst, und weist dar-
auf hin, dass die Liebe Gottes von der Liebe
zum Nächsten unzertrennlich ist, sie sind ein
einziges Gebot. Der Hinweis Gottes, die
anderen zu lieben, ist nicht ein „Gebot“ von
außen her, das uns Unmögliches vorschreibt,
„sondern geschenkte Erfahrung der Liebe
von innen her, die ihrem Wesen nach sich
weiter mitteilen muss. Liebe wächst durch
die Liebe...“.
Die tätige Liebe ist stets mehr als einfa-
ches Tun
„Und wenn ich meine ganze Habe ver-
schenkte, und wenn ich meinen Leib dem
Feuer übergäbe, hätte aber die Liebe nicht,
nützte es mir nichts“ (1 Kor 13,3). Ein Vers
vom Hohelied der Liebe des hl. Paulus, das
nach Papst Benedikt die „Magna Carta“
allen kirchlichen Dienstes sein muss; in ihm
sind alle Überlegungen zusammen gefasst,
die ich im Laufe dieses Schreibens ent-
wickelt habe. Die praktische Aktion bleibt zu
wenig, wenn in ihr nicht die Liebe zum
Menschen selbst spürbar wird, die sich von
der Begegnung mit Christus nährt. Das per-
sönliche, innere Teilnehmen an der Not und
am Leid des anderen wird so Teilgabe mei-
ner selbst für ihn: Ich muss dem anderen,
damit die Gabe ihn nicht erniedrigt, nicht nur
etwas von mir, sondern mich selbst geben,
als Person darin anwesend sein.“
Er schließt die Enzyklika mit ihr, mit
Maria „Mutter des Herrn, Spiegel aller
Heiligkeit“. Ihr widmet er die letzten Zeilen
seines Briefes über die Liebe, Maria, deren
Leben ganz in Liebe verwirkt war und die
Mutter der Liebe selbst wurde. Lassen wir
jedoch, dass die Worte des Heiligen Vaters
selbst sprechen, voll Gnade und zarter Liebe
zur kleinen Frau von Nazaret.
„Im Lukasevangelium sehen wir sie in
einem Liebensdienst an ihrer Kusine
Elisabet... «Meine Seele preist die Größe des
Herrn» (vgl. LK 1,46) - und drückt damit das
ganze Programm ihres Lebens aus: nicht
sich in den Mittelpunkt stellen, sondern
Raum schaffen für Gott, dem sie sowohl
im Gebet als auch im Dienst am
Nächsten begegnet – nur dann
wird die Welt gut.
Maria ist groß eben des-
halb, weil sie nicht sich, son-
dern Gott groß machen will. Sie
ist demütig: Sie will nichts
anderes sein als Dienerin des
Herrn (vgl. Lk 1,38, 48). Sie
weiß, dass sie nur dadurch zum
Heil der Welt beiträgt, dass sie
nicht ihr eigenes Werk vollbrin-
gen will, sondern sich dem
Wirken Gottes ganz zur
Verfügung stellt.
Sie ist eine Hoffende: Nur
weil sie den Verheißungen
Gottes glaubt und auf das Heil
Israels wartet, kann der Engel
zu ihr kommen und sie für den entscheiden-
den Dienst an diesen Verheißungen berufen.
Sie ist eine Glaubende: „Selig bist du,
weil du geglaubt hast“, sagt Elisabet zu ihr
(vgl. Lk 1,45). Das Magnifikat – gleichsam
ein Porträt ihrer Seele – ist ganz gewoben
aus Fäden der Heiligen Schrift, aus Fäden
von Gottes Wort. So wird sichtbar, dass sie
im Wort Gottes wirklich zu Hause ist, darin
aus- und ein geht. Sie redet und denkt mit
dem Wort Gottes; das Wort Gottes wird zu
ihrem Wort, und ihr Wort kommt vom Wort
Gottes her. So ist auch sichtbar, dass ihre
Gedanken Mitdenken mir Gottes Gedanken
sind, dass ihr Wollen Mitwollen mit dem
Willen Gottes ist. Weil sie zuinnerst von
Gottes Wort durchdrungen war, konnte sie
Mutter des fleischgewordenen Wortes wer-
den.
Endlich: Maria ist eine Liebende. Wie
könnte es anders sein? Als Glaubende und
im Glauben mit Gottes Gedanken denkend,
mit Gottes Willen wollend kann sie nur eine
Liebende sein. Wir ahnen es an den leisen
Gebärden, von denen uns die
Kindheitsgeschichte aus dem Evangelium
erzählt. Wir sehen es in der Diskretion, mit
der sie in Kana die Not der Brautleute wahr-
nimmt und zu Jesus trägt. Wir sehen es in der
Demut, mit der sie die Zurückstellung in der
Zeit des öffentlichen Lebens annimmt – wis-
send, dass der Sohn nun eine neue Familie
gründen muss und dass die Stunde der
Mutter erst wieder sein wird im Augenblick
des Kreuzes, der ja die wahre Stunde Jesu ist
(vgl. Joh 2,4; 13,1). Dann, wenn die Jünger
geflohen sind, wird sie sein, die unter dem
Kreuz steht (vgl. Joh 19,25-27); und später,
in der Stunde von Pfingsten, werden die
Jünger sich um sie scharen in der Erwartung
des Heiligen Geistes (vgl. Apg 1,14).
Maria ist in der Tat zur Mutter aller
Glaubenden geworden
. Zu ihrer mütterli-
chen Güte, wie zu ihrer jungfräulichen
Reinheit und Schönheit kommen die
Menschen aller Zeiten und aller Erdteile in
ihren Nöten und ihren
Hoffnungen, in ihren Freuden
und Leiden, in ihren
Einsamkeiten, wie in der
Gemeinschaft. Und immer
erfahren sie das Geschenk ihrer
Güte, erfahren sie die uner-
schöpfliche Liebe,
die sie aus
dem Grund ihres Herzens aus-
teilt. Die Zeugnisse der
Dankbarkeit, die ihr in allen
Kontinenten und Kulturen
erbracht werden, sind die
Anerkennung jener reinen
Liebe,
die nicht sich selber
sucht,
sondern einfach nur das
Gute will. Die Verehrung der
Gläubigen zeigt zugleich das
untrügliche Gespür dafür, wie
solche Liebe möglich wird: durch die inner-
ste Einung mit Gott, durch das
Durchdrungensein von ihm, das denjenigen,
der aus dem Brunnen von Gottes Liebe
getrunken hat, selbst zum Quell werden
lässt,
„von dem Ströme lebendigen Wassers
ausgehen“ (vgl. Joh 7,38).
Maria, die Jungfrau, die Mutter, zeigt
uns, was Liebe ist und von wo sie ihren
Ursprung, ihre immer erneuerte Kraft
nimmt. Ihr vertrauen wir die Kirche, ihre
Sendung im Dienst der Liebe an:
Heilige Maria, Mutter Gottes,
du hast der Welt
das wahre Licht geschenkt,
Jesus, deinen Sohn – Gottes Sohn.
Du hast dich ganz
Dem Ruf Gottes überantwortet
Und bist so zum Quell der Güte geworden,
die aus ihm strömt.
Zeige uns Jesus. Führe uns zu ihm.
Lehre uns ihn kennen und ihn lieben,
damit auch wir selbst
wahrhaft Liebende
und Quelle lebendigen
Wassers werden können
Inmitten einer dürstenden Welt.
Benedikt XVI.
Diese rechte Weise zum Dienen macht den
Ausführenden demütig
Folgen wir dieser Anleitung, werden wir
nicht einer oft auftretender Falle entgehen:
jener einer übergeordneten Stellung gegenü-
ber dem, der die Hilfe empfängt: „Christus
hat den letzten Platz in der Welt – das Kreuz
– eingenommen, und gerade mit dieser radi-
kalen Demut hat er uns erlöst und hilft uns
fortwährend. Wer in der Lage ist zu helfen,
erkennt, dass gerade so auch ihm selber
geholfen wird und dass es nicht sein
Verdienst und seine Größe ist, helfen zu kön-
nen. Dieser Auftrag ist Gnade. Je mehr einer
für die anderen wirkt, desto mehr wird er das
Wort Christi verstehen und sich zueignen:
‚Unnütze Knechte sind wir’ (Lk 17,10)...
Aber gerade dann wird ihm helfen zu wis-
sen, dass er letzten Endes nur Werkzeug in
der Hand des Herrn ist, er wird sich von
dem Hochmut befreien, selbst und aus
Eigenem die nötige Verbesserung der Welt
zustande bringen zu müssen“.
Redaktion
Schließlich singt der Papst ein Lied auf Maria
3
Echo 186
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HEILIGKEIT
Gott ‚hat uns in Christus erwählt‘: es ist
unsere Berufung zu Heiligkeit und Adoptiv-
Kindschaft und so auch zur Bruderschaft mit
Christus. Die göttliche Gnade ist ausrei-
chend in uns ausgegossen. Wir stehen vor
einem Wort von Fülle, wir könnten von
„Exzess“ reden, von Gabe ohne Grenzen
und Reserven.
So gelangen wir zur unendlichen und
glorreichen Tiefe von Gottes Geheimnis, aus
Gnade offen und enthüllt jedem, der aus
Gnade und Liebe gerufen ist. Das
‚Mysterium des göttlichen Willens‘ hat ein
Zentrum, dazu bestimmt das alles Sein und
die ganze Geschichte zu ordnen, um alles
zur gottgewollten Fülle zu führen: es ist der
‚Plan, um alle Dinge in Christus zusammen-
zuführen‘.
GOTTES LIEBE FÜR DIE BESCHEI-
DENEN
Gott ist sicher „das Höchste“ und das
Transzendente, ‚schaut aber liebend zum
Einfachen‘, während er den Stolzen von sei-
nem Antliltz weist. Gott trifft also die Wahl,
stzellt sich auf die Seite der Schwachen, der
Opfer, der Letzten: das war allen Königen
bekannt gemacht, damit sie wüssten, wel-
ches ihre Option wäre beim Regieren der
Völker.
Wir sollten dessen gewiss sein, dass,
mögen die Prüfungen, die uns erwarten,
noch so schwer und stürmisch werden, wir
werden nie an uns selber ausgeliefert sein,
nie entfallen wir den Händen Gottes, jenen
Händen, die uns geschaffen haben und uns
jetzt auf dem Weg des Lebens folgen.
ATOMWAFFEN
Was ist zu sagen von den Regierungen,
die auf Nuklearwaffen zählen um die
Sicherheit ihrer Länder zu garantieren? In
einem Atomkrieg wird es keine Sieger
geben, nur Opfer.
Die Wahrheit des Friedens verlangt dass
alle – seien es Regierungen ob erklärt oder
geheim Nuklearwaffen besitzen, auch jene,
welche nach deren Besitz verlangen –
gemeinsam auf Gegenkurs gehen und klar
und strikt deren Verschrottung wählen, in
dem sie sich zu einer progressiven nuklearen
Abrüstung bekennen. Die gesparten
Ressourcen können verwendet werden in
Entwicklungsprojekten zum Vorteil aller
Einwohner, an erster Stelle der Ärmsten.
EMBRYONEN
Nehmen wir Psalm 138: betrachten wir,
wie die liebenden Augen Gottes sich dem
menschlichen Sein zuwenden, wertgeschätzt
seit Beginn voll und ganz. Noch ist es ‚form-
los‘ im Mutterschoss, beschrieben wie eine
kleine ovale Wirklichkeit, eingerollt, aber
schon vom gütigen und verliebten Blick aus
den Augen Gottes umfangen. Der Psalm
erinnert an den Lehm und den Töpfer, der
‚formt‘, das Plasma ist sein Kunstwerk, sein
„chef d’oeuvre“. Extrem kraftvoll ist die
Idee, die Gott von diesem noch ‚unförmi-
gen“‘ Embryo hat: Er sieht seine ganze
Zukunft: im Buch des Lebens sind vom
Herrn schon aufgezeichnet die Tage diese
Schöpfung erleben und mit Werken füllen
wird während ihrer irdischen Existenz. Es
ersteht die transzendente Grösse der göttli-
chen Kenntnis, die nicht nur die
Vergangenheit und die Gegenwart der
Menschheit umarmt, sondern auch den noch
verborgenen Bogen der Zukunft.
BIOETHIK
Es bleibt mir noch, die Aufmerksamkeit
aller Menschen guten Willens auf die
Entscheidungen und die Aktionen der
Bioethik zu lenken.. Sie zeigen, dass immer
mehr Tendenz vorhanden ist, das menschli-
che Sein , ganz besonders in den ersten
Momenten seiner Existenz, als ein einfaches
Forschungsobjekt zu betrachten. Es ist
nötig, die ethischen Fragen nicht nur aus
dem Gesichtswinkel der Wissenschaft, son-
dern aus jenem des Menschseins zu betrach-
ten, das unter allen Umständen und absolut
respektiert werden muss. Ohne Akzeptanz
dieses grundlegenden moralischen
Kriteriums wird es schwierig sein, eine
wirklich menschliche Gesellschaft aufzu-
bauen, die alle Wesen, die sie zusammenset-
zen, respektiert, ohne jedwelche
Unterschiede.
Das Leben, ein Geschenk
das nicht vergeudet
werden darf
Wie viele Lebensformen umgeben uns,
wie viel Lebensenergie quillt unaufhörlich
aus dem Schoss des Vaters und ergiesst sich
auf die Erde um zu erzeugen, zu zeugen, zu
zeugen .... Ein „Perpetuum mobile“ das sich
nicht aufhalten lässt, weil Gott ein auf ewig
fliessender offener Lebensbronn ist.
Wir beobachten ihn flüchtig in einer
Blume, oder jahrhunderlang in den Bäumen,
die unbeweglich dem Wechsel ihrer
Generationen beiwohnen während sie jahr-
hundertelang feststehen. Wir bewundern fas-
ziniert das Leben in der Tierwelt voller
Überraschungen in der Verschiedenheit der
Formen, dem Menschen anvertraut, damit er
das Leben weitertrage. Aber in diesen
Geschöpfen beginnt das Leben und nach
einer gewissen Zeit, früher oder später, wer-
lischt es. Nicht so beim Menschen. Das
Leben ist freies Geschenk das, einmal
begonnen, niemals aufhört. Es hat
Begrenzung hier, auf Erden, wenn sich der
Prozess des Leibes erfüllt, der es einmal
angenommen hatte, damit es seinen Weg
beschreite und dadurch die eigene Identität
zur Reife bringe. Aber es geht weiter in die-
ser verborgenen Dimension des
Geheimnisses, das durch die Offenbarung
zum Grund für unsern Glauben wurde.
Wir wissen - heute besser als je – dass der
Mensch sich in die Geheimnisse des Lebens
einmischt durch den. Unaufhörlichen tech-
nisch-wissenschaftlichen ‚Fortschritt‘. Auch
dies ist eine Gabe an das Leben, dass die so
erworbene Qualität andauert. Doch zu wel-
chem Preis? Und wer bezahlt?
Wenn wir ehrlich sind, kennen wir die
Antwort. Nie geborene Embrionen, weil
zur Einpflanzung in einen Mutterschoss, der
sie nie gezeugt hat ‚ungeeignet‘, werden zu
häufigen Experimenten, besser gesagt
Versuchen und unvermeidlichen
Misserfolgen. Markt und Manipulation sind
ihr Schicksal.
Vergeudetes Leben, wie jenes der
Kinder, die ohne den Wunsch, sie anzuneh-
men, gezeugt wurden und die darum ihrer
Geburt beschnittenen werden, um „das
Problem“ wegzuräumen. Astronomische
Zahlen von Abtreibungen zu jeder Sekunde
auf der ganzen Welt! Einer vom Schöpfer
erschaffenen Welt, damit das Leben explo-
diere, die andauernd den Tod und gebiert.
Die Methoden werden immer raffinierter
und schneller, wie z.B. die neue
Abtreibungspille (RU 486), wovon so viel
gesprochen wird. Ein Pharmazeutikum
erfunden um den Frauen das Trauma des
Eingriffs zu ersparen, aber das, im eigentli-
chen, nichts anderes tut, als ihr Gewissen
abzutöten über das, was sie im Begriff ste-
hen zu tun. Die Indikationen besagen
tatsächlich, dass eine „Ausstossung von
embrionalem Gewebe“ stattfindet, aber vom
Leben einer Person, das auf diese Weise
endet, nimmt niemand Notiz. Eine der vielen
Lügen aus Bequemlichkeit hinter der sich
die Lüge als Prinzip versteckt, daneben der
Ankläger „par excellence“. Das Resultat:
wer immer sich von der Verantwortung
drückt während die Frau deren Last total auf
sich nimmt, bereitet den Boden für die
Hinweise auf Schuld, die nicht fehlen, sich
früher oder später spürbar zu machen.
Nun kommt genau von den Frauen
der Alarmschrei. Von denselben Frauen,
die durch verschiedene Umstände dazu
gebracht wurden, sich von unerwünschter
Schwangerschaft zu befreien. Zu viele
Faktoren arbeiteten in diesem Moment
zusammen, und der Teufel weiss gut, sie zu
nützen, häufig ohne ein echtes und volles
Bewusstsein der Mutter, die so selber
zusammen mit ihrem Kind zum Opfer wird.
Eine Mutter weiss das, auch ohne „zu wis-
sen“. In einem Winkel ihres Seins nimmt sie
diese Last wahr und bewahrt die Erinnerung
daran. Wenn sie Gott die Tür öffnen, der
Leben und Licht ist, kann sich dieses unheil-
volle Ereignis umwandeln in Erlösung für
sich, für ihr Kind und für andere.
Schwer zu zählen sind die Frauen, die
für diese Tatsachen Zeugnis ablegen. Viele
fühlen sich gedrängt, darüber zu schreiben
um andere zu sensibilisieren, die in Gefahr
sind, sich darauf einzulassen. Auch um zu
ermutigen, wer solches schon durchlebt hat.
Es wäre wertvoll, nach solchen Texte zu
suchen – sei‘s in Form von Artikeln, sei’s in
Büchern – um die Stimme dieser Mütter zu
hören, die auf ihre Art Gott suchend ihr eige-
nes Kind wiedergefunden haben und mit ihm
in neue Beziehung getreten sind, verschie-
den zwar von jener, die sie auf Erden erlebt
hätten doch echt, real, und erfüllt. Noch
geniessen sie nicht seine Umarmung, eines
Tages aber wird sie eine Ewigkeit dauern.
S.C.
Der Heiliger Vater denkt es so ...
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Nur einen Weg ist der Herr gegangen,
um uns zu heilen, eine ist es, die Er gezeigt
hat, um das Heil zu erreichen, es gibt keine
andern. Christ ist, wer diese enge Strasse zu
erkennen und darauf die Antwort zu geben
vermag, die die Welt sucht aber den Sinn des
Leidens nicht versteht, indem er von jedem
Kreuz zurückschreckt.
„Liebe Kinder, vom Kreuz
kommen grosse Gnaden“
Wenn uns manchmal gelungen ist, aus
Liebe zu Gott das kleine Kreuz zu umarmen,
das das Leben uns auferlegte, haben wir
erfahren, dass diese Momente zu den frucht-
bringendsten des geistlichen Lebens
gehören, Augenblicke des Durchgangs zu
einem neuen Licht, Momente wo wir erfah-
ren können, dass es Christus selber ist, der
mit uns leidet, in uns.
Trotzdem, immer wieder neu entdecken
wir in uns einen starken Widerstand gegenü-
ber dem Leid, das wir nicht erwartet haben,
eine schwierige zu kontrollierende
Rebellion. Manchmal gelingt es unserm
Willen, stärker zu sein, obwohl Christentum
nicht zu verwechseln ist mit Stoizismus, d.h.
einer Art Unerschütterlichkeit vor dem
Schmerz. Wenn wir auf Erden immer wieder
dem Schmerz begegnen müssen, so ver-
spricht doch der Herr Freude und
Lebensfülle. Möge unsre Sensibilität erwa-
chen und sich öffnen, teil nehmen an seinem
ständigen Schmerz in all seinen Gliedern!
Sind wir trotzdem gerufen, Zeugen einer fro-
hen Botschaft zu sein?
Wie all das vereinbaren?
Ich mache die Erfahrung, dass die Tür
dazu hauptsächlich in tiefem und dauerndem
Betrachten der Passion Christi liegt. Ja, wer
sich dafür öffnet, die Verrücktheit der Liebe
zu beschauen, die den ewigen und unendli-
chen Gott dazu gestossen hat, als wie der
Letzte unter den Menschen sich hinzuop-
fern, wird innerlich bereit sein, jeden
Widerspruch zu überwinden. Diese Seele
wird sich gerufen fühlen, sich von der
Verrücktheit der Liebe Gottes anziehen zu
lassen, unkontrolliert und unkontrollierbar,
von dem sie das Leben erhielt, die Erlösung
und alles Gute.
Meditieren beschränkt sich nicht auf
menschliche Überlegungen, sondern bedeu-
tet schauen/erkennen mit dem Herzen, inner-
lich mitfühlen, sich dem göttlichen
Empfinden vereinen; zulassen, dass unser
ganzes Sein einbezogen werde in einen
lebendigen Kontakt mit dem leidenden
Christus. Er ist als erster frei diese Strasse
gegangen. Aus Liebe, aus freier
Entscheidung, bittet er uns, Ihm zu folgen.
Ihm folgen, uns für Ihn entscheiden will
nicht sagen jede Art Leiden auf sich selbst zu
ziehen, aber im Einssein mit Ihm alles zu
erleben was uns unterwegs begegnet. Die
Tatkraft unsrer Seele wird immer und nur
das sein, was wir gemeinsam mit Christus
Jesus leben. Nur so können wir entdecken,
dass die Liebe und das Opfer uns zur
Freiheit führt!
Das Geschenk des Krizevac
Dies überdenkend können wir besser
verstehen, was Maria hier in Medjugorje
beabsichtigt hat, indem sie uns den
‚Krizevac‘ schenkte: einen Kreuzweg, der
zum höchsten Gipfel der Bergkette führt, die
Medjugorje umgibt. Immer sind besondere
Gnaden damit verbunden, wenn die Pilger
ihn ersteigen.
Welch grosses Geschenk, dass wir beim
Erklimmen des steilen Berges den Kreuzweg
betrachten können, wo jeder einzelne Schritt
uns an Jesu Mühen erinnert in seinem
Schmerz, wo jeder mühsame Schritt uns
dem Himmel näher bringt. Der Herr zieht
uns an sich, der Herr ruft uns zu den Höhen.
Ihm folgend und fortschreitend auf dem Weg
der geopferten Liebe, der Liebe, die sich
ganz für die Rettung der Welt hingibt, kom-
men wir dem Himmel näher, an einem unbe-
kannten Ort... Von dort weitet sich unsere
Sicht und mit neuem Blick können wir den
ganzen Weg sehen, den wir schon gegangen
sind. Plötzlich begreifen wir, wie sehr Er uns
immer nahe gewesen ist. Sehen, wie sehr er
uns geliebt hat, dass er uns hierher geführt
und uns diese Stufen ersteigen liess. Von
dort können wir endlich den heilenden Wert
jedes aufgeopferten Leides erkennen, über-
wunden im Eins-Sein mit Christus.
Uns darauf zu behüten, das ist ein Kreuz
für sich, doch wird Er uns nicht erschüttert
und verängstigt zurücklassen. Im Kreuz wer-
den wir das Tor erkennen, das zum neuen
Menschsein führt, neugebildet durch die
Liebe, da das Kreuz das äusserste Zeichen
der Liebe ist, Quell des Lebens und der
Auferstehung: das Kreuz auf dem Gipfel des
heiligen Berges als Segen über dem
Horizont der ganzen Welt, die es überblicken
kann; das Kreuz als Schutz und Zeichen
dafür, dass das ganze erlöste Volk Gott
gehört. In diesem Kreuz vereint können wir
wirklich lebendiger Segen für alles werden,
das wir berühren und erspüren.
Welch Gnade, teil dieses Kreuzes zu
sein! Nein, wir wünschen nicht mehr, dass es
von uns genommen werde, nicht einmal das
einfache Kreuz unseres Alltags, da doch nur
es unsre Einheit und Verbundenheit mit Gott
verwirklicht und besiegelt.
Francesco Cavagna
Die Strasse, die zum Himmel führt
MUTTER GOTTES
Zu Beginn eines neuen Jahres sind wir
wie Eingeladene, uns in Ihre Schule zu bege-
ben, in die Schule der treuen Jüngerin des
Herrn, um von Ihr zu lernen, wie man im
Glauben und im Gebet das Heil entgegen-
nimmt, das Gott auf die ausgiesssen will, die
auf seine barmherzige Liebe vertrauen.
Der erste Tag des Jahres steht unter dem
Zeichen einer Frau, Maria, die in ihrem
Herzen die Worte bewahrt, die von Gott
kommen, sie zusammenfügt wie ein Mosaik
und sucht, sie zu verstehen. In der Schule
Mariens wollen auch wir lernen, aufmerksa-
me und gefügige Jünger und Jüngerinnen des
Herrn zu werden. Mit ihrer mütterlichen
Hilfe werden wir uns anstrengen, beflügelt
auf der Baustelle des Friedens zu arbeiten
und in der Nachfolge Christi, dem Fürst des
Friedens.
DAS SCHWEIGEN DES HEILIGEN
JOSEF
Das seine ist ein ständiges Stillesein als
Kontemplation des Geheimnisses Gottes, die
Haltung der totalen Verfügbarkeit gegenüber
den Wünschen des Herrn. Mit andern
Worten, das Schweigen des heiligen Josef ist
nicht innere Leere, im Gegenteil, es ist viel-
mehr die Fülle von Glauben, die er im
Herzen trägt und die jeden seiner Gedanken
und jede seiner Taten umgibt.
Es ist ein Schweigen, dank dem Josef im
Einklang mit Maria das Wort Gottes beglei-
tet, das er in Kenntnis der heiligen Schriften
immer den Ereignissen im Leben Jesu
gegenüberstellt. Ein Schweigen, gewoben
aus unablässigem Beten und Vertrauen in
seine Vorsehung, ganz ohne jede Reserve
Lassen wir uns anstecken vom
Schweigen des heiligen Josef! Wir brauchen
es so sehr in dieser häufig zu lärmigen Welt,
die alles andere als die Sammlung begünstigt
und das Hören auf das Wort Gottes; pflegen
wir die innere Sammlung, um mit und in
unserm Leben Jesus zu begleiten.
AN DIE GEWEIHTEN
Seit den Anfängen war das geweihte
Leben charakterisiert durch seinen Durst
nach Gott. Habt keine Angst, euch auch
öffentlich als geweihte Personen zu zeigen
und sucht auf jede Art, eure Zugehörigkeit zu
Christus zu bezeugen. Die Kirche braucht
euer Zeugnis, hat geweihtes Leben notwen-
dig, das mit Mut und Kreativität die heutige
Zeit herausfordert. Vor dem Vordringen des
Hedonismus ist von euch die mutige
Zeugenschaft der Keuschheit gefragt. Vor
dem Durst nach Geld, erinnert euer nüchter-
nes Leben im Dienst für die Bedürftigen dar-
an, dass Gott der wahre Reichtum ist, der
nicht verrottet.
Vor dem Individualismus und
Relativismus bezeugt euer brüderliches
Leben, das fähig ist, sich in Gehoprsam ein-
zuordnen, dass ihr in Gott eure findet. *
„Immer und überall muss unser
Herz, unser V erstand, unser Wille
mit seiner Spitze
wie eine Kompassnadel
auf die Liebe Gottes gerichtet sein“.
(Franz von Sales)
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INTERVIEW MIT JELENA:
„Wer sich für Gott entscheidet tritt
ein in das Herz der Welt“
Jelena, seit eini-
ger Zeit hast du
dich vom ECHO
f e r n g e h a l t e n .
Wie ist dein
Leben in dieser
Jetzt-Zeit, wer
bist du heute?
Wir warten auf
das dritte Kind,
aber die
Schwangerschaft
geht nicht wie
gewünscht und
mir wurde absolute Ruhe verschrieben. Es
ist jedoch eine Zeit, während der ich die
Grenzen des Körpers erfahre, wahrnehme,
dass unter diesem Stillehalten der Geist sich
weiten kann. So erlebe ich diese Momente
auch als Gnade, denn die Liebe hat zwei
Flügel: der erste ist die Freude und der Elan
des Gebens, in einer Hingabe, die auch das
Kreuz mit sich bringt. Aber wenn das Kreuz
durchlebt ist, wird die Freude umso tiefer
sein. So kommt alles auf seinen Platz. Uns
scheint manchmal, dass das Leben so glatt
verlaufen müsste um wirklich zu sein, so wie
wir es uns vorgestellt hatten. Ich verstehe
hingegen immer mehr, dass das Leiden das
wahre Leben ist. Ich kann also sagen, zur
Zeit lebe ich dieses „wahre Leben“.
Willst du sagen, dass das Kreuz eine Art
ständige Wohnung sein müsse?
Das Kreuz ist unausweichlich, aber wenn
man es erlebt als bildendes Element der
Liebe, gewinnt es nicht nur viel Sinn sondern
wird auch erträglich, fast möchte ich sagen
inexistent; je weniger wir es als negative Last
empfinden, umso milder wird es.
Mein heutiges Leiden bringt nicht grosse
Schmerzen; mehr als etwas anderes erfahre
ich das Unvermögen, nicht ‚produzieren‘ zu
können gemäss der Mentalität der modernen
Gesellschaft, für die ‚sein‘ ‚machen‘ bedeu-
tet. Niemand frägt dich wer du bist... Du hast
mich gefragt, wer ich sei! Die Mutterschaft
ist mehr sein als machen, und zur Zeit lebe
ich mehr diese Art zu sein. Maria gibt uns
dazu ihr Beispiel. Im Leben war sie mehr als
jeder andere im Gebet, im Hören, im
Christus zur Verfügung sein, und obwohl sie
mit ihm zusammenarbeitete, blieb das
Erwirkte jenes des Sohnes. Das Leiden stellt
uns in diese wahre Sicht von Leben, worin
wir ganz abhängig sind von Ihm, wo Er es
ist, der wirkt, Er, der führt.
Welches ist also das richtige Verhalten
wenn man leidet?
Es gibt drei mögliche Verhaltensarten.
Die erste ist, wenn jemand sich von Leiden
geplagt fühlt, dass er sucht zu widerstehen
und zu kämpfen. In diesem Fall wird die
Person agressiv, ich möchte fast sagen uner-
träglich für die Umgebung, denn sie möchte
auf alle Kosten ihr eigenes Leben bestim-
men.
Die andere Wahl ist jene, wo man sich
völlig zerquält vorkommt und passiv wird.
Es kann geschehen, dass man jeden Sinn von
Mittun verliert und in eine Art Depression
verfällt.
Die dritte ist wie eine Art ‚Tanz‘, wo die
Person nötigerweise mitspielt. Auf diesem
‚Ball‘ fühlst du dich getragen von der
Energie Gottes: du bist nicht die
Energiequelle, Er ist es, der führt; jedoch
bist du auch nicht passiv, bist keine
Marionette, die Gott mit Gewalt nach-
schleppt, sondern es entsteht ein
Zusammenspiel, eine Interaktion. Ich glau-
be, dass das Leiden so gelebt werden müs-
ste, wie ein Zusammenspiel mit dem
Heiligen Geist: er inspiriert dich, zeigt dir
die Schritte, aber, Ihm folgend, drückst du
aus, dass du mitspielen willst. Wir sehen,
dass das Leiden so nie wie eine Zerstörung
gelebt werden muss, oder besser gesagt wie
ein Misserfolg. Wir brauchen weder zu resi-
gnieren noch unsern Willen dem Leben auf-
zuzwingen, weil wir uns so in einem
Kampfzustand gegenüber Gott befänden.
In vielen Botschaften sprach Maria von
durchlebtem Leid als Hingabe an Gott.
Aber der Mensch hat Angst vor dem
Leiden. In einer Gesellschaft, die uns lehrt,
es zu verdrängen oder zu anestizieren, sind
die Worte Marias wie eine „Kontra-
Indikation“, wie eine Medizin. Willst du
versuchen, wie du zuvor gesagt hast, wie
sie es uns gelehrt hat in dieser Zeit?
Neulich habe ich das Buch von Benedikt
XVI. gelesen: Maria, die neue Kirche. Viele
Überlegungen sind noch frisch und ich
möchte sie benützen um auszudrücken, was
ich sagen will. Ich habe den Eindruck, dass
wir uns Rechenschaft geben müssen, dass
ohne Maria die Kirche zu einer einfachen
Organisation von Menschen würde, von
Völkern die versuchen, ein Projekt laufen zu
machen. Maria jedoch macht uns verstehen,
was die Kirche wahrhaft ist: die Braut-
Kirche, die Kirche, die hört, die Kirche, die
sich „unterstellt“, auch wenn dieser Begriff
heute nicht sehr gefällt. In wenig Worten,
eine Kirche, die sich bewusst ist, mit
Christus verlobt zu sein. Nicht eine autono-
me Kirche, die tut was sie will. Darum bittet
uns Maria in Medjugorje, vom Bräutigam zu
lernen, sich von ihm führen zu lassen, wie
sie es getan hat.
Aus dieser Sicht wird Maria zur zentralen
Figur im Leben der Kirche.
Ja, und ohne Maria riskieren auch wir,
dass unsere Geistigkeit sich in gewisser
Weise auf Aktivismus reduziert. Nur sie
kann uns lehren wie zu beten. Wir befinden
uns heute in einer Zeit, wo das Gebet in der
Krise ist. In Krise ist auch das innere Hören
auf Gott. Darum ist es richtig, das gerade sie
kommt und uns wieder beten lehrt. Ohne
Maria können wir nicht so sein, wie wir sein
sollen vor Gott. Mehr als viele
Gebetspraktiken, obwohl sie nötig sind,
müssten wir von Maria lernen, zu sein. Sie
ist das Zeichen, wie jedes und jeder von uns
vor Gott sein müsste. Ich glaube, wir erlitten
eine grosse Ungerechtigkeit, sollte Maria
uns je genommen werden. Wir brauchen sie.
Viele Menschen rechtfertigen mit Raum-
und Zeitmangel ihre tägliche
Unmöglichkeit zu beten. Maria kommt
und bittet uns, so wie du bekräftigst,
Mystiker in der Welt zu sein. Wie macht
man das?
Noch einmal komme ich zurück auf das
Buch des Papstes, wo er von der Dimension
der Mutterschaft spricht, ohne die die Welt
nicht voran gehen kann. Das Problem ist,
dass die Rolle der Mutterschaft total entstellt
ist in der Welt, weil fast alle Aufgaben, die
früher die der Mutter waren, ihr genommen
wurden. Dies, weil eine chauvinistisch ver-
männlichte Sicht der Gesellschaft zu glau-
ben verleitet, dass, wenn die Frau nicht ‚pro-
duziert‘, sie keinen Wert hat. Aber niemand
denkt, dass einige Aspekte von Fraulichkeit
fundamental sind für das Wachstum der
Allgemeinheit, wie es der Heilige Vater in
seinem Buch sagt: es gibt Dinge, die nur
wachsen müssen, es braucht aber jemand,
der darüber wacht, dass sie wachsen.
Die Rolle der Frau in der Kirche ist also
fundamental als Fähigkeit, wachsen zu
lassen, nicht nur zu gebären.
Ich glaube nicht, dass die Frauen einfach
die Rolle der Männer übernehmen sollten,
vielleicht müssten die Männer lernen, was
die Frauen sind, denn vor Gott ist die Seele
eher fraulich. Ich will nicht in philosophi-
sche Diskussion treten, wäre auch nicht
fähig dazu, doch sehe ich, dass die Seele vor
Gott rezeptiv und verfügbar ist, also aufneh-
mend. Die Frau soll sich nicht zurückgestellt
vorkommen oder sich unnütz fühlen in der
Gesellschaft, sondern tief bewusst sich sel-
ber sein und nur so wird sie für die Welt hei-
lend können.
Ich pflichte Papst Benedikt bei, wenn er
schreibt: wenn alles nur Aktivismus wird,
kann das, was wachsen muss, wie z.B. ein
Leben in einem Schoss, eine Blume, nicht
mehr existieren, weil es erstickt wird vom
machen. Gibt es keine Mutterschaft mehr,
gibt es Maria nicht mehr, dann gibt es auch
kein Gebet mehr. Gibt es aber kein Gebet, ist
alles verlorene Zeit. Darum scheint vielen
die Mutterschaft nicht attraktiv, weil es wie
ein Zeitverlust erscheint, mit dem Kinde zu
plaudern.
Die Kirche braucht also Personen die ver-
fügbar sind, damit einverstanden „Zeit zu
verlieren“?
Wer gehetzt ist kann kein fruchtbares
geistiges Leben führen. Wie eine Mutter,
wenn sie „in Hast“ lebt, in ihrer Beziehung
zu den Kindern ihre Mutterschaft nicht leben
kann. Unsere Kinder brauchen der Einheit
der Eltern nötiger als das Brot. Heute küm-
mern wir uns um Häuser, Sachen, auch ein
lobenswerter Aspekt des Lebens. Jedoch gibt
es ein ganzes inneres Leben, das wir kaum
kennen.
Die Welt kommt mir wie ein Stummfilm
vor: es gibt Ereignisse, die wir sehen, doch
nehmen wir den wahren Sinn der Dinge
nicht wahr, weil wir die Stimme Gottes in
uns nicht hören. Wir leben das Leben ungut,
weil wir uns nicht bewusst sind, dass die
menschlichen Beziehungen, die der Spiegel
unserer Beziehung zu Gott sind, das
Wichtigste in unserm Leben sind auf dieser
Erde.
Warum, meinst du, gibt es Konflikte in
den Beziehungen?
Weil wir unsre Pläne kultivieren, sie sind
zugleich auch Obsessionen. Wir wollen
unbedingt an einen gewissen Punkt kom-
men, jedoch ohne weder der Heiligen Geist
noch die andern zu fragen. Wir müssen
wahrhaft zu Harmonie mit Gott und mit den
Brüdern um uns gelangen; es kann nicht
alles so gehen, wie wir es wollen!
Ich würde sagen, man müsste eigentlich
dem andern den Vorrang geben vor sich sel-
ber. Ich weiss, das ist eine sehr schwierige
Aufgabe, aber wenn wir so mit den andern
umgehen, beginnen auch sie, es so mit uns
zu halten. Man kommt sich entgegen, ‚ent-
spricht‘ sich. Wir sind so sehr in Anspruch
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So könnten die Worte Christi heute lau-
ten. Diese Worte, die in den Evangelien zu
verschiedenen Situationen, wiederholt wur-
den: Fürchtet euch nicht! (vgl. Mt 28,10);
Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch
nicht! (vgl. Mk 6,50). Fürchte dich nicht, du
kleine Herde! (vgl. Lk 12,32); Sei ohne
Furcht, glaube nur! (vgl. Mk 5,36).
Es war die Zeit, als sich der Messias den
Menschen vorstellte, und sie lernten Ihn und
Seine Neuheiten, die Er vorbrachte allmäh-
lich kennen. Wir Christen von heute kennen
Ihnen schon seit Jahrhunderte. Die persönli-
chen Erfahrungen oder Erfahrungen anderer
mit Ihm zählt man nicht mehr, die Zeugnis
über diese Wahrheit ablegen: Wo Jesus ist,
ist Furcht fehl am Platz!
Warum jedoch erlauben wir der Furcht –
unter welcher Form sie sich auch entpuppe –
unsere inneren Räume mit Macht einzuneh-
men? Warum beherbergen wir in uns ein
Gewirr an Ängste, starke oder weniger star-
ke, die uns fesseln und den Frieden nehmen?
Warum erlauben wir vor allem
jenem, der uns seiner Kontrolle
unterordnen will, auf unsere
Ängste einzuwirken? Wenn die
Menschen zur Freiheit geschaf-
fen sind, müssen sie wissen,
dass die Angst einer der schlau-
esten Diebe unserer Freiheit ist!
Wo und warum Furcht
entsteht, habe nicht ich zu
beantworten. Es gibt sicher eine
Unzahl spezifischer Texte über
dieses Argument. Die Ursachen
sind verschiedenster Art, unzäh-
lig sind die Faktoren der einmal
entstandenen Ängste, die sich in
uns einnisten. Es wäre schön mehr darüber
zu wissen. In diesem Zusammenhang ist es
wichtig zu verstehen, welche inneren
Mechanismen die Seele hindern, ruhig in
Weisheit und Gnade zu wachen (vgl. Lk
2,40), wie es der Geist Gottes vorsieht.
Nicht selten kommt es vor, dass jemand
uns „in der Hand“ halten will, und um seine
Macht besser auszuüben uns verwundbar
macht, indem er unsere Ängste neu erweckt.
Wenn ihm das gelingt, bedeutet das, dass
diese sich dort befinden, wo wir am meisten
ausgesetzt sind.
Wer trägt die Schuld? Sicher der, wel-
cher unsere Zerbrechlichkeit ausnützt und in
böser Absicht handelt, es steht aber nicht uns
zu darüber zu urteilen. Auf irgend eine
Weise sind wir verantwortlich, denn, wenn
wir beginnen uns zu ängstigen, bedeutet das,
dass wir befürchten etwas zu verlieren.
Das ist der Punkt! Ein Punkt, der direkt
die Festung unserer Interessen und unseres
Besitzes betrifft, so sehr sie auch legitim sei-
en. Es kann vorkommen, dass wir der Angst
ausgesetzt sind, die Arbeit zu verlieren, das
Haus, die Frau, die Rechte, die Causa, die
Gesundheit. Um nicht von unserem Leben
zu reden. Alles mehr als respektable Dinge,
dass das klar ist. Was machen wir aber aus
den beruhigenden Worten Jesu? Glauben wir
wirklich daran, oder lassen wir sie zwischen
den Bänken der sonntäglichen Messe liegen?
Wir müssen uns darüber auseinanderset-
zen, dass in diesem Jahrhundertbeginn in der
Luft ein subtiler, schmutziger Wunsch her-
umschleicht, dass mehr oder weniger offen-
sichtliche Kräfte die Kontrolle der ganzen
Menschheit
übernehmen wollen, die nichts
anderes tun, als ein Klima der Instabilität und
Ängste zu nähren. Es genügt die alarmieren-
den Töne der Nachrichtendienste zu beob-
achten. Von niemanden hören wir: fürchtet
euch nicht! Eher im Interesse einer
Sensationshascherei zielt man darauf ab, in
uns Unsicherheit, Mutlosigkeit und
Misstrauen zu fördern, gegenüber einer Welt,
wo „alles Mögliche passieren kann“. Das
Ergebnis ist, dass wir den Tag so durchleben
und dauernd in Verteidigungsstellung sind.
„Mensch, wer hat dir die Hoffnung
entrissen?, habe ich kürzlich bei einem
Vortrag gehört. Es trifft sich zu, sich diese
Frage zu stellen. Vor allem aber müsste die-
se Frage uns Christen interessieren. Und
zwar jene, die auf eine oder
andere Weise dem Evangelium
der Hoffnung geglaubt haben
(vgl. 1Petr 3,15), und sie haben
daran geglaubt.
Wir lösen keine
Probleme, wenn wir darauf
warten, dass sich dieses
System – global wie es ist –
ändere. Da es auf bestimmte
Kriterien erbaut ist, kann es nur
noch schlechter werden.
Trotzdem können wir bei uns
selbst anfangen und uns in die
Hände der Herrn begeben,
damit er uns als Sauerteig ver-
wende (vgl. Mt 13,33); einen
verborgenen Sauerteig, der die Masse so
wachsen lässt, dass die steifen Wände der
Behälters zerbrechen: jene der Verträge, der
Strukturen, des trockenen Institutionen, bei
denen es uns leicht fällt, uns in Angst zu ver-
ankern.
Welche ersten Schritte sind zu vollzie-
hen? Entledigen wir uns unserer Interessen!
Vom Willen um jeden Preis etwas für uns zu
behalten, oder unser Leben allein bestimmen
zu wollen, unsere Dinge, unsere
Zuneigungen. Wenn wir tatsächlich Gott
vertrauen würden, würden wir Ihm die
Führung von allem überlassen. Ist etwas für
unser Wohl bestimmt, so wird Er es verteidi-
gen. Ist es aber nicht mehr vonnöten, wird Er
es uns nehmen, um uns etwas Besseres zu
schenken. Wir werden dann feststellen, dass
unsere Ängste keinen Sinn mehr haben, so
sehr, dass sie wie Rauch vergehen. Denn in
Wirklichkeit sind sie aus solchem gemacht.
Gott hingegeben, müssen wir nicht
mehr kämpfen, um unsere Güter zu erhal-
ten, sondern wir werden gelassen und frei
leben; dann werden wir tatsächlich wir selbst
sein, die Maske des Sturen ablegen, die den
Schatz verteidigt, oder jene des verprügelten
Hundes,
der sich als Opfer der
Ungerechtigkeit empfindet. In der Tat ist es
vorteilhafter die Ungerechtigkeiten von
außen zu ertragen und innerlich frei bleiben,
Warum ängstigt ihr euch ?
genommen durch unsern Platz, unsere
Rechte, aber nur das Gute gewinnt das Herz
des andern. Und je mehr wir verbunden sind,
desto mehr wächst dieses Gute auch in uns.
Maria hat uns in diesen Jahren vorberei-
tet und wünscht es auch heute, dass ihre
Kinder bereit sind. Die Gewöhnung ris-
kiert, das ursprüngliche Beteiligtsein
abzuschwächen. Was würdest du jemand
sagen, der ‚auf ihren Ruf geantwortet
hat‘?
Ich würde sagen, dass ganz sicher das
Gebet das Herz weiten muss, das sich manch-
mal verschliesst. Es fehlt die Liebe, der Wein,
wie in Kanaa. Unterwegs ermüdet man mach
und nach. Wir müssen darauf vertrauen, dass
die Madonna uns die Wahrheit gesagt hat und
nicht zweifeln, d.h. nicht den Glauben verlie-
ren. Oft sehe ich Menschen, die sich isoliert
fühlen, als ob sich für Gott entscheiden
bedeutete, im Abseits zu stehen. Vielmehr
tritt, wer sich für Gott entscheidet, mitten ins
Herz der Welt. Die Welt sehnt sich nach Gott
wie ein unreifes Kind, dem es nicht gelingt,
die Stimme seiner Erzeuger zu hören.
Nun lebst du schon seit einigen Jahren in
Rom. Wie verbindest du dich heute mit
Medjugorje?
Für mich ist Medjugorje nicht ein Ort
sondern ein Zustand. Zuvor sprach ich von
einem Stummfilm, während mir Medjugorje
eigentlich eher wie ein Film mit sehr tiefem
Ton vorkommt. Wo es ein grosses
Bewusstsein über das Leben gibt und wo
man seiner Bestimmung gewahr wird. Hier
sehe ich, dass es kein Bewusstsein gibt, wir
wissen nicht, wohin wir gehen. Wir sind
unterwegs aber ohne zu wissen wohin.
Medjugorje ist dieses Bewusstsein von
Gott mitten in uns, und es spielt keine Rolle
in welcher menschlichen Position, ob auch
der allereinfachsten, wir uns befinden, Gott
ist wirklich in uns. Dies trotz all unsrer
Grenzen, die da sind. Ich habe aber bemerkt,
dass in Medjugorje die Liebe immer bleibt,
auch wenn die Menschen nicht immer nur
gut voneinander reden: im Grunde ist es die-
se Liebe, die verpflichtet. Dagegen hier, da
herrscht das totale Sich-Zurückziehen, in
allem!
Welches ist Dein Auftrag, deine Mission?
Es ist kein Beruf, das für sicher. Auch
keine besondere Aktivität, die ich je zu tun
hätte. Vermutlich vor allem ganz wahr meine
Menschwerdung in jeder Hinsicht leben und
in einem gewissen Sinn Brücke sein. Ich
möchte nicht, dass das zu eitel scheint, aber
eigentlich denke ich, dass jeder von uns sein
müsste wie Maria, weil sie in sich das Werk
Gottes wiederspiegelt, damit die Welt an die-
se Gegenwart glauben könnte. In wenig
Worten: ich möchte das christliche Leben
leben. Ein gewöhnliches und zugleich aus-
sergewöhnliches Leben, indem ich jene
Entscheidungen treffe, die der Welt von heu-
te verkehrt erscheinen.
Sag mir ein Wort zur Kirche heute?
Ich lebe sehr stark den Sinn der
Universalität der Kirche, ich denke, wir sind
eine grosse Familie und dürfen uns nicht in
unsrer kleinen Familie einschliessen.
Obwohl Mutter von konkreten Kindern sehe
ich, dass sie das gleiche Schicksal mit mir
teilen und zwar jenes, Teil in dieser grossen
Familie zu sein. Darum ist das Wort, nach-
dem du mich fragst: Liebe!
Interview durch S.C
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Villanova M., 3. März 2006
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Demut des Herzens
„Nehmt mein Joch auf euch und lernt
von mir; denn ich bin gütig
und von Herzen demütig; so werdet ihr
Ruhe finden für eure Seele”
(Mt 11,29)
Durch seine Geburt in einem Stall, sein
irdisches Leben und den Tod am Kreuz hat
Jesus uns gezeigt, sass er der von Herzen
Demütige ist.
Jesus ist der Demütige, der die Pannen
des Menschen auf sich nimmt, und wir kön-
nen Ihn sehen, wenn wir den Blick offen hal-
ten, in den Menschen, denen wir jeden Tag
begegnen, in den Armen, Alleingelassenen,
in jedwelchem Menschen, reich oder arm.
Jesus, der von Herzen Demütige, der
stets gibt und vor allem sich uns gibt und
sich für uns und mit uns klein macht, so dass
wir ihn als unsern Bruder und Freund emp-
finden. Nie gibt er um niederzudrücken oder
zu erniedrigen, seine Überlegenheit auszu-
drücken oder zu zeigen, dass er der Stärkere
ist, sondern um uns zu erheben, uns an sich
zu ziehen, um „communio“ zu schenken.
Wir können kein himmlisches Leben
leben, wenn wir nicht in der Nachfolge
Christi demütig sind.
Jesus, der von Herzen Demütige,
macht sich klein und bescheiden, gibt uns
zu verstehen, dass wenn wir eine gute Figur,
Berühmtheit und menschliche Ehre suchen,
wir verarmen, weil wir nicht ‚Gott geben
was Gott gehört‘.
Jesus der uns sagt „Lernt von mir, denn
ich bin gütig und demütig von Herzen“
macht uns verstehen, dass wir dumm sind,
wenn wir unsre Ehre anstelle der Ehre Gottes
suchen. Er lässt uns verstehen, dass der
Stolze nichts vollbringt sondern alles zer-
stört, auch sich selbst; er hilft uns entdecken,
dass es nicht so wichtig ist, was wir reden
oder tun, sondern das was wir sind; er macht
uns Sich gleichförmig, der der Demütige ist,
und lässt uns den Schatz finden, wofür es
sich lohnt, alles herzugeben.
Pietro Squassabia
Es segne uns der allmächtige Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Amen.
LESER SCHREIBEN
Dom Stefano Maria, Bologna (I):
Gelobt sei Jesus Christus! Ich bin
Benediktinermönch und heisse Stefano
Maria. Durch meine Nachfrage nach den
ersten 100 Nummern des ECHO möchte ich
zeigen, dass das Lesen dieses „heiligen“
Heftes keine kleine Rolle gespielt hat im
Finden meiner Berufung. Gott segne all eure
Kräfte und eure Hingabe!
P. Felipe Quineche, Perù: Liebe Grüsse
im Namen Jesu Christi und Maria, unsrer
Mutter! In übergrosser Freude teile ich euch
mit, dass ich am 25. Juli (2005) zum
Diözesanpriester geweiht worden bin. Ich
bekomme das ECO DI MARIA seit vielen
Jahren, es war ein Segen für mein Leben und
das Leben vieler anderer. Jetzt als Priester
werde ich fortfahren, die Zeitschrift auszu-
streuen. Ich arbeite in einem Missionsfeld
der Diözese Callao in einem Dorf mit
Namen Pachacutec. Diese Mission ist äus-
serst arm, die Sekten prosperieren und die
Kirche versucht jetzt, Fuss zu fassen. Ich
glaube, dass dieses Heft sehr viel helfen
wird. Die Leute hier haben es so nötig.
Meinen Segen für Euch!
G. Chalikia, Griechenland: Danke für
die Arbeit, die ihr erbringt für diese Tropfen
an Spiritualität, nach denen so viele Seelen
dürsten. Der kleine Jesus und seine
Jungfraumutter Maria mögen euch stets
begleiten in eurer Aufgabe und euch Mut,
Enthusiasmus, Kraft und Gesundheit geben,
um eure Mission fortzuführen. Eine
Umarmung des Friedens an der Wiege Jesu!
Tilly Vissers, Neu-Zealand: Vielen, vie-
len Dank für die so schöne kleine Zeitschrift
der Madonna. Sie ist eine grosse Hilfe auf
der Reise in Richtung Himmel. Die so spezi-
ellen Lesungen sind eine grosse Gnade für
uns. Wirklich, sie ermutigen uns, die
Botschaften der schönsten der Mütter zu
befolgen und zu leben, die mit so viel
Geduld uns ihrem Sohn zuführt. Danke für
eure Arbeit. Ich hoffe, euer ECHO noch lan-
ge Zeit zu erhalten.
Moses Ekene, Nigeria: Ich danke euch
für die Zustellung eurer Zeitschrift. Ich kom-
me mir wie Matthäus vor, der nicht würdig
war, und trotzdem erhalte ich das ECO DI
MARIA. Es ist wie frische Luft für meine
Seele: es kommt und erinnert mich, auf dem
rechten Weg zu bleiben jedes Mal wenn ich
versucht bin, ihn zu umgehen.
als äußerlich frei und innerlich vom
Schrecken gefangen zu sein.
Das wahre Heilmittel gegen die Angst
ist die Armut im Geiste. Jener gesunde
Abstand, der uns die eigentliche
Vergänglichkeit des Lebens aufzeigt und uns
hilft, den Blick auf die Ewigkeit Gottes zu
richten, der uns schon erwartet. Es werden
sich weite Horizonte auftun, in denen wir
verlockende Neuheiten erspähen werden.
Jene, die nicht geboren werden konnten, weil
vom „Alten“ besetzt, dem wir nicht absagen
wollten.
Warum ängstig ihr euch, Christen des
Dritten Jahrtausends?! Ihr besitzt die
Schlüssel der Wissenschaft, die Geheimnisse
der Technik, habt Tausende von Jahren
Geschichte hinter euch und macht aus eurem
Leben ein Gebilde an Ängsten! Vereinigen
wir uns hingegen mit Jesus, der gekommen
ist, uns zu befreien, und verwandeln wir eher
unser Dasein in eine „Monstranz der
Hoffnung“, wie es Don Tonino Bello sagte.
Die anderen Menschen werden es nicht ver-
säumen das wahrzunehmen. Und sie werden
das Warum kennen wollen.
Stefania Consoli
DIE SPRACHE DES GEBETS
UND DER WÜSTE
In der Fastenzeit sind wir zum
ausdauernden Beten, Fasten, Buße tun und
zu wohltätigen Werken aufgerufen. Alle die-
se Akte ergänzen und vereinigen sich zu
einem einzigen Akt: Alle sind wichtig und
ergeben sich einer aus dem anderen. Die
Fastenzeit ist das Wandern in der Wüste.
Diese Wüste ist keine vergebliche
Einsamkeit. Die Wüste ist der Raum unseres
Schweigens und der Sprache Gottes. Die
Wüste ist kein Raum der Verlassenheit. Es ist
ein Raum der Begegnungen. Wichtig ist zu
wissen, wann man im eigenen Lauf innehal-
ten sollte. Wichtig ist es, das richtige Wort
aus den verschiedenen Reden herauszuhö-
ren. Ein Schriftsteller schrieb: So viele
Reden - nur ein Wort ist wahr. So viele Töne
- welcher ist der richtige? So viele Wege -
einer ist der rechte Weg.
Die Wüste müssen wir mit dem Geist des
Gebets bewässern. Erst im Gebet werden wir
die Zeit der Einsamkeit und der Versuchung
verstehen. Jesus betete und begriff so, was
der Vater von ihm wollte. Die Muttergottes
betet und nimmt den Plan Gottes an. Moses
betet und findet den Weg - die Erlösung. Das
Gebet ist Begegnung. Die Begegnung zwi-
schen Gott und dem Menschen. Das ist die
Begegnung, von der man lebt. Deswegen
sagt Jesus auch, dass wir zu jeder Zeit beten
sollen. Die Muttergottes wiederholt das oft
in ihren Botschaften.
Unser Gebet muss demütig und unbela-
stet von unseren Plänen sein. Im Gebet soll-
ten wir frei von jeglichem Hochmut sein.
Immer sollte man sich an die Anweisungen
Jesu erinnern, dass wir in der
Abgeschiedenheit unseres Herzens beten
sollen. Im Gebet bekommen wir alles und
geben wenig. Wir geben ein leeres Herz, und
Gott gibt es uns erfüllt zurück. Ebenso muss
man im Gebet auch zu warten wissen.
Kardinal Michaele Faulhaber schrieb: „Habt
Vertrauen und Geduld bei jedem Beten, auch
wenn Gottes Uhren langsam gehen“. Gott
schweigt nie, und vielleicht spricht er am
intensivsten zu uns, wenn wir meinen, ihn
nicht zu hören.
Alle wünschen wir uns Änderungen in
unserer Umgebung und in der Welt. Aber sie
geschehen, so scheint es uns, nicht. So wer-
den wir ungeduldig und sind bedrückt von
Gedanken, wie böse diese Welt ist. Alle sind
schlecht. Aber hier sollte man den Spieß
umdrehen. Wir sind es eigentlich, die sich
ändern müssen. Dabei ist es jedoch gut zu
wissen, dass wir uns aus eigenem Willen
nicht ändern können. Wir können und sollen
zulassen, dass Gott uns ändert. Gott wirkt im
Gebet und macht aus uns andere Menschen.
Deshalb sollten wir in der Fasten- und in
jeder anderen Zeit keine Änderungen bei
anderen erwarten, sondern bei uns selbst.
Albert Schweitzer hat das so gesagt: „Das
Gebet ändert die Menschen - und die
Menschen ändern die Welt“.
Pater Mario Knezovic
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