Aktualisierungen  | Medjugorje  | Botschaften  | Artikel  | Videos[EN]  | Galerie[EN] | Seitenkarte  | Über[EN]  | Links  | Screensaver  | Wallpaper | Web Feed

www.medjugorje.ws » Echo Mariens Königin des Friedens » Echo Mariens Königin des Friedens 215 (Mai-Juni 2011)

Other languages: English, Deutsch, Español, Français, Italiano
Download (0.3 MB )
background image
Botschaft Mariens vom 25. März 2011
„Liebe Kinder, auf besondere Weise
möchte ich euch heute zur Umkehr aufru-
fen. Möge von heute an ein neues Leben
in eurem Herzen beginnen. Kinder, ich
möchte euer „Ja“ sehen, und möge euer
Leben ein frohes Leben des Willens Gott-
es in jedem Moment eures Lebens sein.
Ich segne euch heute auf besondere Wei-
se mit meinem mütterlichen Segen des
Friedens, der Liebe und der Einheit in
meinem Herzen und im Herzen meines
Sohnes Jesus. Danke, dass ihr meinem
Ruf gefolgt seid!“
Neues Leben für eure Herzen!
Es fallen die Säulen des menschlichen
Hochmuts und verursachen Tod und Krieg.
Erdbeben und Tsunamis reißen Häuser und
Menschen weg... Die vom Menschen gezü-
gelte Atomkraft entzieht sich seiner Kontrolle
und - anstatt Wohlbefinden - erzeugt sie tödli-
che Verseuchung. Die Schwierigkeiten in den
Beziehungen der Einzelnen und der Nationen
münden in Gewalttätigkeit. Die Probleme des
Zusammenlebens werden durch Gesetze des
Stärkeren geregelt, anstatt nach dem Recht
des Schwächeren...
Die Szene der Erde ist und bleibt jene
der Flucht vom Garten Eden: Ist Jesus Chri-
stus umsonst auf die Welt gekommen? Es
schein so zu sein, wenn wir bei den Bildern
Halt machen würden, die uns das Fernsehen
ins Haus liefert und unsere Aufmerksamkeit
erwecken; die tiefe Wirklichkeit aber ent-
geht jeder Darstellung der Medien, weil sie
in einer anderen Dimension zu suchen ist,
die ihnen verschlossen ist und folglich alle
wissenschaftliche Analyse übersteigt, umso
weniger ist sie auf eine fotografische Dar-
stellung reduzierbar. Die Wirklichkeit hat
nicht ihre Grenzen in den apokalyptischen
Szenarien unserer Tage, noch weniger ist sie
im Wohlstand zu finden, scheinbar und so
leuchtend in der wonnevollen Welt, die täg-
lich unsere Aufmerksamkeit anspricht. Zwi-
schen diesen extremen Positionen befindet
sich eine Menschheit, die keine Nachricht
hervorruft, die fern der Chronik ist, die aber
die Welt trägt und stützt; es ist die Vielzahl
derer, die in sich das Bild - ohne sich dessen
voll bewusst zu sein -, tragen (vgl. Gen 1,26-
27). Die Wirklichkeit, die in jeder Ecke der
Erde anwesend ist, ist jene der Liebe für das
Bild Gottes, und das jene in sich tragen,
auch wenn sie es nicht klar erkennen, denn
»jetzt schauen wir in einen Spiegel / und
sehen nur rätselhafte Umrisse...
« (vgl. 1 Kor
13,12a). Diese Wirklichkeit trägt der in sich,
der den Willen Gottes erfüllt, d.h. wer nach
Seinem Plan lebt, und das ist einem jeden
Menschen möglich; es genügt dem Vater
mit Freude unser Ja auszusprechen und Ihn
bitten, dieses in unserem Dasein zu leben:
Seine Hilfe wird nicht fehlen! Kinder, ich
möchte euer „Ja“ sehen,
(nicht nur hören,
sondern SEHEN) und möge euer Leben
ein frohes Leben des Willens Gottes in
jedem Moment eures Lebens sein.
Maria
hat so gehandelt und auch wir können es tun,
wenn wir uns ihr überlassen.
Das ist das neue Leben, zu der uns
Maria ruft; nicht ein äußerlich erneuertes
Leben, im Schein, sondern ein neues Leben
in unserem Herzen,
d.h. neu nicht nur
durch Werke, sondern vor allem in unseren
Wünschen, unseren Erwartungen, unseren
Träumen. Ein Leben, in dem Jesus wohnt,
ein Leben, das von Seinem Heiligen Geist
bewegt ist, ein Leben einfacher Art, das aber
fähig ist (wie das Salz) zu würzen, was mit
ihm in Verbindung tritt. Ein vom Glauben
erleuchtetes Leben, das auf Hoffnung baut,
das von der Liebe verzehrt ist. Das ist das
Leben, das weder Zusammenbruch, noch
Erdbeben, noch bösartige Strahlung fürch-
tet, denn es ist am Fels Jesu verankert und
Teil dieses Felses (vgl. Mt 7,24-25).
Öffnen wir uns dem Segen, den uns
Maria am Ende dieser schönen Botschaft
schenkt. Es ist in Jesu und Mariens Herz, wo
wir uns einnisten müssen, nicht um uns zu
verstecken, sondern um uns Ihnen völlig
anzubieten, um das neue Leben zu leben, zu
dem uns Maria aufruft, Leben, das Zeugnis
Ihrer Liebe und Prophezeiung der Rettung
der Welt ist.
Lieber Bruder, liebe Schwester, der/die
du dich müde und unnötig fühlst, du, von
deiner Sünde und deinen Grenzen erdrückt,
du, der du den herben und bitteren
Geschmack deines Erfolgs- und Machtle-
bens spürst, du kannst dich selbst und die
Welt retten: Es genügt die Tore deines Her-
zens Christus zu öffnen! Liebste Geschwi-
ster, der Tod Christi ist nicht umsonst gewe-
sen; Von Seinem durchbohrten Herzen fließt
noch das lebendige Wasser, das alles reinigt,
und das Blut, das Leben zu neuem Leben
schenkt.
Nuccio Quattrocchi
Botschaft Mariens vom 25. April 2011
„Liebe Kinder, so wie die Natur die
schönsten Farben des Jahres gibt, so rufe
auch ich euch auf, dass ihr mit eurem
Leben Zeugnis gebt und anderen helft,
sich meinem Unbefleckten Herzen zu
nähern, damit die Flamme der Liebe zum
Allerhöchsten in ihren Herzen aufkeime.
Ich bin mit euch und ich bete für euch
ohne Unterlass, damit euer Leben der
Widerschein des Himmels hier auf Erden
sei. Danke, dass ihr meinem Ruf gefolgt
seid!“
Euer Leben
sei Spiegel des Paradieses
Der Mensch, das menschliche Geschöpf,
kann nicht von Gott absehen, es kann nicht
ohne Ihn auskommen. Dies ist nicht eine
Grenze, die unser Dasein demütigt, wie es
uns die antike Versuchung zu glauben
machen möchte, sondern eine empirische
Prüfung der Größe eines jeden von uns. In
der Tat ist der Mensch nicht groß für das,
was er macht, sondern, was er ist. Nach dem
Abbild Gottes gemacht, ist er seit jeher
gerufen, im Leben das Bild, das er in sich
trägt, zu verwirklichen; gerufen, Gottes
Kind in Seinem Sohn zu sein, ist der Mensch
eingeladen, in sich diese Kindschaft wach-
sen zu lassen, die ihn von aller Hinfälligkeit,
jeder Grenze befreit, um ihn zu jener Würde
zu erheben, die kein Geschöpf sich je träu-
men kann zu erreichen. Umgekehrt, verges-
sen Sein Abbild zu sein, als Kind berufen zu
sein, beraubt den Menschen seiner wahren
Substanz und im Gegensatz scheinbar
demütigt er die Qualität seines Lebens, auch
die biologische. In dieser Optik erscheint die
Botschaft Mariens in ihrer ganzen Tragwei-
te: Es ist ein Existenz-betreffender Aufruf,
es ist eine süße und furchtbare Warnung der
Mutter, die ihren Sohn in Gefahr sieht, und
es ist eine Gefahr, die das Leben in seiner
untrennbaren, biologischen und spirituellen
Integrität bedroht.
Vom Chaos unserer Städte betäubt,
umgarnt von unzähligen formal-wichtigen
Dingen, von unserer eigenen Aktivität
geschleudert, haben wir, in unseren soge-
nannten reichen Ländern, immer weniger
Zeit zum Überlegen, um eben zu denken
und schlussendlich zu... leben. Opfer einer
Werbung, die unnatürliche Modelle des
Lebens auferlegt, sind wir dabei, den Sinn
der Würde der Person zu verlieren, indem
sie fortschreitend zu einem Erzeugnis des
Marktes angeglichen wird. Immer mehr auf
unserem Ruhelager des scheinbaren Wohl-
befindens niedergelassen, glauben wir in
diesem der Täuschung anheim fallend, Ret-
tung und Glück zu finden, und in diesen täu-
schenden Traum reißen wir die ganze Welt
mit; wenn nun jemand Opfer der eigenen
Täuschung wird, beweinen wir ihn mehr
oder weniger unehrlich, stoppen aber nicht
DER DREISSIGSTE JAHRESTAG
DER ERSCHEINUNGEN
Mai - Juni 2011 - Herausgeber; Eco di Maria, Via Cremona, 28 - 46100 Mantova (Italia)
J. 27, Nr. 5 - 6 "Poste Italiane s.p.a. - Spedizione in Abbonamento Postale - D.L. 353/2003 (conv. in L. 27/02/2004 n° 46) art. 1, comma 2, DCB Mantova
215
background image
ligkeit, und andere zu ein Leben nach Mit-
telmaß! Gott richtet denselben Ruf an alle
Seine Kinder, weshalb wir aufgefordert
sind, den unendlichen, universalen Wert
einer jeden unserer Taten und eines jeden
unserer inneren Schritte zu verstehen.
Sich anbieten, um verwandelt zu werden
»Angesichts des Erbarmens Gottes
ermahne ich euch, meine Brüder, euch selbst
als lebendiges und heiliges Opfer darzubrin-
gen, das Gott gefällt; das ist für euch der
wahre und angemessene Gottesdienst.
Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern
wandelt euch und erneuert euer Denken,
damit ihr prüfen und erkennen könnt, was
der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was
gut und vollkommen ist.« (Röm 12,1f).
Diese Worte des hl. Paulus helfen uns, die
Bedeutung der Hingabe unseres Lebens an
Gott zu verstehen und zu vertiefen, das die
Basis unseres Rufes als Christen ist. Uns
selbst als lebendiges und heiliges Opfer dar-
zubringen, das Gott gefällt,
heißt nicht ster-
ben, erkranken oder etwas Besonderes tun,
sondern bedeutet leben zu lernen, wie es Gott
wünscht, lernen, unsere Körper Gott zu wei-
hen, aber auch unsere Gefühle, die Dinge, die
wir tun, die mit uns verbundenen Personen
und Situationen. Das heißt lernen, Gott in
unser Leben eintreten zu lassen und somit
einen tiefen Wert allem zu verleihen, was wir
tun. Der hl. Paulus fügt hinzu: »das ist für
euch der wahre und angemessene Gottes-
dienst«. Der Gottesdienst ist eine Feier, und
der Priester steht dieser Feier vor. Daher
bedeutet die Hingabe an Gott leben, unser
königliches Priestertum vollkommen zu
leben, in das Priestertum Christi einzutreten.
Eine lebendige Feier im Tagesablauf
Wenn die Hingabe die Feier eines spiri-
tuellen Gottesdienstes bedeutet, dann kön-
nen wir die Eucharistie nicht mehr wie
etwas von unserem Leben Getrenntes
betrachten, von dem, was wir im Tagesab-
lauf tun. Im Gegenteil müsste unser Tages-
ablauf eine Verlängerung der Eucharistie
sein, ein Lebendigwerden der von uns emp-
fangenen Sakramente.
Wie können wir das königliche Priester-
tum in unserem Leben leben? Wie können
wir Gottesdienst und Feier die einfachen
Dinge, die wir gerufen sind, jeden Tag zu
tun werden lassen? Wir müssen ganz ein-
fach lernen am Tag dieselben Schritte voll-
ziehen, die wir in
jeder eucharistischen
Feier vollbringen:
Uns öffnen, um eine
tiefe Begegnung mit
Jesus in der hl. Mes-
se zu erleben, was
uns bereiten soll, uns
den anderen gegenü-
ber zu öffnen, die
Anderen in Gott zu
begegnen. Die Ver-
gebung von Gott
empfangen, müsste
uns lehren zu verzei-
hen, den Anderen zu helfen sich von so vie-
len Lasten und von so vielen Schuldge-
fühlen, die sie bedrücken, zu befreien. Das
Wort Gottes hören, müsste uns dazu führen,
alle anzuhören, uns nicht in unseren Ideen
einzuschließen, uns der Gemeinschaft zu
öffnen. Den Augenblick der eucharistischen
Konsekration leben, müsste uns lehren, Gott
alle unsere Arbeit, jede Begegnung, jeden
diesen verrückten Lauf zur Selbstzer-
störung. Auch wenn sich selbst die Erde
dem entgegen setzt und plötzlich die Zer-
brechlichkeit der Werke unserer Üppigkeit
offen legt, tun wir nichts anderes als die
Trümmer mit einer extremen und tödlichen,
dunklen Blindheit aufzurichten.
Nein, das ist nicht der Weg, sagt uns
Maria; und sie sagte uns das auch schon
durch das Leben und nicht mit Worten; sie
sagte uns das, indem sie den Willen Gottes,
der ihr durch den Erzengel Gabriel übermit-
telt wurde, angenommen hat; sie sagte uns
das, indem sie in ihrem Herzen all das
bewahrte, was ihr geheimnisvoll, oder unver-
ständlich als Erfahrung als Mutter schien; sie
sagte uns das in den heiligen und bitteren
Tagen der Passion und des Todes ihres Soh-
nes. Sie sagte uns das und sie sagt es wieder
aus Medjugorje. Heute sagt sie uns noch: So
rufe rufe auch ich euch auf, dass ihr mit
eurem Leben Zeugnis gebt und anderen
helft, sich meinem Unbefleckten Herzen zu
nähern, damit die Flamme der Liebe zum
Allerhöchsten in ihren Herzen aufkeime.
Das Zeugnis, das Maria von uns
wünscht, durchdringt unser Leben, nicht
durch unsere Worte; sie beruft sich nicht auf
Reden, noch auf zufällige, oder formelle
Gesten. In der Beobachtung, wie wir leben,
können wir den anderen helfen, sich ihrem
Unbefleckten Herzen zu nähern. Das ist
nötig, damit die Flamme der Liebe zum
Allerhöchsten in ihren Herzen aufkeime.
Unsere Verantwortung ist groß, schön und
gleichzeitig schrecklich, denn sie kann die
Annäherung dem Unbefleckten Herzen
Mariens unterstützen, aber auch hindern.
Vielleicht betet Maria deswegen für uns
ohne Unterlass, damit unser Leben der
Widerschein des Himmels hier auf Erden
sei.
Gestärkt durch dieses Gebet, übergeben
wir uns ihr, damit sie uns ihrem Unbefleck-
ten Herzen weihe, von dem wir die Flamme
der Liebe zum Allerhöchsten
schöpfen.
Friede uns Freude in Jesus und Maria.
N.Q.
Das Leben wie ein
spiritueller Gottesdienst
Durch die Taufe haben wir alle den Ruf
empfangen, neues Geschöpf zu werden und
am Priestertum Christi teilzunehmen.
Selbstverständlich wird ein jeder von uns
diesen Ruf und diese Mission auf verschie-
dene Weise verwirklichen, je nach unserer
Eigenart und der Geschenke, die wir emp-
fangen haben. Oft leben die Christen aber
passiv, sind nicht fähig, die eigene Mission
zu erkennen, oder glauben, dass nur wenige
von Gott einen besonderen Ruf empfangen.
Gott aber ruft nicht irgend jemand zur Hei-
Gedanken und Plan zu weihen. Wenn wir
den Segen Gottes empfangen, muss in uns
der Ruf klar werden, dass wir Segen sind.
Jeder Getaufte müsste fähig sein, den Segen
der Schöpfung, den Personen, den täglichen
Situationen zu übermitteln und so das Böse
fern halten. Wenn es uns gelingt, diese
Schritte im Alltag zu machen, dann werden
wir die Schönheit der Hingabe an Jesus in
der hl. Messe erfahren und wir werden
spüren, dass Jesus dem Vater wirklich alles
erhebt, was wir erlebt und am Tag anzubie-
ten versucht haben.
Die Eucharistie ist ein kosmisches Ereig-
nis
»Soweit es euch möglich ist, haltet mit
allen Menschen Frieden! Lass dich nicht
vom Bösen besiegen, sondern besiege das
Böse durch das Gute!« (Röm 12,18.21).Die
Eucharistie ist ein kosmisches Ereignis. Der
feiernde Priester umarmt während es eucha-
ristischen Opfers die ganze Menschheit, die
Lebenden und die Toten. Auch wir müssen
das Gute für alle wünschen, wenn wir unser
königliches Priestertum (vgl. 1 Petr 2,9)
vollkommen leben wollen, von unseren
Urteilen ablassen und alles tun, um den
anderen zu helfen, um mit allen in Frieden
zu leben. Der hl. Paulus sagt: »Lass dich
nicht vom Bösen besiegen, sondern besiege
das Böse durch das Gute!«. Nur Jesus Chri-
stus hat Macht über das Böse; wenn wir die
Hingabe leben, leben wir mit Ihm vereint,
dann erfahren wir Seine Kraft in uns. Je
mehr in uns die Liebe Gottes wächst, desto
mehr werden wir das Böse besiegen und von
uns und den anderen fern halten können.
Wir können das Böse nicht mit unseren
Kräften besiegen, und oft können wir auch
nicht negative Situationen lösen oder
ändern. Leben wir aber die Einheit mit Gott,
erfahren wir, dass auch im Leiden das Böse
keine Macht über uns hat, d.h. es wird uns
nicht von Gott entfernen und in uns den
Glauben auslöschen.
Ein würdiger Empfang
»Nehmt den an, der im Glauben
schwach ist, ohne mit ihm über verschiede-
ne Auffassungen zu streiten. Also wird jeder
von uns vor Gott Rechenschaft über sich
selbst ablegen. Daher wollen wir uns nicht
mehr gegenseitig richten. Achtet vielmehr
darauf, dem Bruder keinen Anstoß zu geben
und ihn nicht zu Fall zu bringen« (Röm
14,1.12f).
Die spirituelle Reife drückt sich aus in
der Aufnahme und im Respekt zu den ande-
ren, unabhängig von der Ebene, auf die sie
sich befinden. Um zu wissen, wie wir mit
anderen umgehen sollen, genügt es darüber
nachzudenken, wie der Herr anderen begeg-
net ist und wie Er mit uns umgeht. Jesus hat
sich uns genähert und angenommen, auch
wenn wir weit weg von Ihm waren; Er hat
uns nie gedemütigt, auch wenn wir nicht
imstande waren, Seine Worte zu verstehen,
sondern hat sich auf unsere Kleinheit nieder
gelassen, indem Er uns geholfen hat zu
wachsen und langsam zu reifen.
Jesus errichtet mit uns eine persönliche
Beziehung, ohne uns mit anderen zu verglei-
chen, ohne uns in Konkurrenz mit anderen
zu setzen. Auch wir sollten lernen, uns zu
benehmen wie Er. Wir müssten imstande
sein, uns anderen zu nähern, mit derselben
Seiner Zartheit, indem Er die Einen wie die
Anderen mit Respekt und Liebe annimmt.
Chiara Bernardi
Einmal für immer, vor zweitausend
Jahren sprach Maria ihr „Ja“ zum
Herrn des Lebens und der Geschichte
Durch alle Zeit dem Willen Gottes treu
stimmte sie während der vergangenen
dreissig Jahre zu, physisch mitten unter
uns zu sein ...
In Medjugorje zeigt uns die Mutter
denWeg des Kleinseins und des Gehor-
sams zum Vater, damit auch unser „Ja“
sich Ihm schenke, zum Durchgang des
Heils für die Menschheit und der Erlö-
sung des ganzen Universums werde.
2
background image
Die Madonna
ist in Medjugorje lebendig
Seit Anfang an habe ich geglaubt, dass
die Erscheinungen der Muttergottes in Med-
jugorje Werk des Heiligen Geistes seien. Im
Besonderen aber
unterscheide ich
heute klar die
Erscheinungen
der Madonna,
die als außeror-
dentliche Gnade
an einen
bestimmten Ort
gebunden sind
und in einer
geschichtlichen
Zeit vorkom-
men, mit ihrer
Anwesenheit in
Raum, Zeit und Ewigkeit.
Die Erscheinungen sind eine Gnade, sie
sind die Bestätigung der Mutterschaft, der
Fürsorge der Madonna für die ganze
Menschheit und der Sendung als Mutter-
gottes. Dies ist eine allen geschenkte Gnade.
Ich verstehe daher, dass der zu erreichende
Zweck, nicht ein Stehenbleiben bei den
Erscheinungen sei, als übernatürliches Phä-
nomen, sondern in der Anwesenheit Mari-
ens leben zu lernen, die uns laufend in das
heiligste Dreieinige Leben einführt. Die
Madonna erscheint in Medjugorje schon seit
so langer Zeit, weil sie uns lehren will, in
ihrer und Gottes Anwesenheit zu leben.
Sie führt uns zum Wesentlichen
In Medjugorje wird das österliche
Geheimnis stark hervorgehoben: Der Über-
gang von Passion und Tod zur Auferste-
hung. Das ist die grundlegende Botschaft
der Botschaften und es kann nicht anders
sein, denn die Mutter führt stets zu dem,
was ihr Sohn Jesus gelebt hat, den einzigen
wahren Weg der Heilung. Also führt uns die
Jungfrau zum Wesentlichen, zum Geheim-
nis des Christentums: der Eucharistie, das
österliche Mysterium. Am Schluss offenbart
sie die Trinitarische Dimension, denn wir
können Maria nicht in ihrer Fülle finden, als
nur in der Heiligsten Dreifaltigkeit.
Eine lebendige Beziehung
Ich glaube, dass wir aufgerufen sind, in
eine lebendige und dauerhafte Beziehung
mit Gott und Maria zu treten, denn in der
Tat erscheint sie nicht in Medjugorje, um
mit uns ein paar Minuten täglich zu bleiben,
sondern um uns verstehen zu geben, dass
wir geschaffen sind, um in Gott zu sein, um
dauerhaft mit Ihm verbunden zu sein, um
Seine Stimme zu erkennen.
Ein befreundeter Priester sagte mir ein-
mal: „Mein lieber Pater Tomislav, wer wird
das alles kontrollieren?“ Ich antwortete ihm:
„Gerade das ist unser Problem, dass wir
alles kontrollieren wollen, während uns
Gott ruft, voranzugehen und zu wachsen,
die Menschen durch Maria zum Heiligen
Geist hinzuführen, damit sie diese zu Jesus
führen kann, gemeinsam mit Ihm, zum
Vater hin“. Das ist eine wertvolle Wahrheit:
Nach all dem, was ich anfangs mit den
Sehern erlebt habe, anschließend mit vielen
Gläubigen und Geweihten, habe ich ver-
standen, dass ich niemanden weder kontrol-
lieren kann noch will. Ich muss nur dafür
sorgen, voranzugehen, die Nähe Gottes zu
erfahren und den Menschen die Beziehung
zu Gott so aufzeigen, damit der Herr sie füh-
re, alles und alle leite.
Die Neuheit von Medjugorje
Die Neuheit, die Medjugorje in die Kir-
che und zur Menschheit bringt, ist die
Begegnung mit dem lebendigen Gott. Das
kann manchen nicht viel sagen, wenn wir
uns aber vor dem lebendigen Gott befinden
und zulassen, dass Er und völlig einbezieht,
indem Er alles nach Seinem Plan in uns
ändert, dann ist das eine vollkommene Neu-
heit.
Ich glaube, die Absichten Gottes durch
Medjugorje sind folgende: Den Menschen
durch das Unbefleckte Herz Mariens zu sich
ziehen, die Kirche anzuziehen, und durch
sie die ganze Welt. Jeder muss dem lebendi-
gen Gott begegnen und im Glauben von
Angesicht zu Angesicht anbeten.
Zur Einfachheit gerufen
Diese Begegnung mit Gott bringt auch
andere Neuheiten mit sich: Das christliche
Leben muss einfach werden, es muss sich
von den Formeln befreien, von all dem, das
den Geist durch leere Vorschriften
beschwert und einschließt. Die Einfachheit
führt uns zu einer direkten Beziehung zu
Gott, zu dem Jesus die Menschen führen
wollte, zu denen er predigte.
Wir sind zu dieser Einfachheit gerufen,
von der Papst Benedikt XVI. gesprochen
hat, als er noch Kardinal war: „Die Erneue-
rung des kirchlichen Lebens besteht nicht in
einer Anhäufung von Übungen der Barm-
herzigkeit und der Schaffung von Institutio-
nen, sondern einer vollständigen und einma-
ligen Zugehörigkeit zur Gemeinschaft Chri-
sti... Die Neuheit, die Erneuerung bedeutet
einfacher werden, zu jener echten und wah-
ren Einfachheit bekehren, die das Geheim-
nis von allem ist, was existiert... aber da ist
nichts anderes als das Echo der Einfachheit
des Einzigen Gottes“ (J. Ratzinger, Das
neue Volk Gottes).
Alles erneuert sich im Heiligen Geist
Das Ergebnis dieser Neuheit ist dassel-
be, das sich in der Urkirche zugetragen hat,
die durch die Apostelversammlung entstan-
den ist, von Maria, den Frauen und den
anwesenden Jüngern, als der Heilige Geist
auf sie herab kam und sie mit Seiner Kraft
erfüllte. Alles wird neu und alles erneuert
sich dauernd. Das ist nicht eine vom Evan-
gelium ferne Neuheit, sondern eine neue
Dynamik, neue Lebendigkeit, wie der Früh-
ling eine Neuheit für den Winter ist, der
Sommer für den Frühling usw... Es ist eine
lebendige Entwicklung, die viele Früchte
bringt. Es ist das Zeichen des lebendigen
Glaubens, der sich von der Stagnierung
unterscheidet, und in bestimmten Formen
der Religiosität oft sehr unterschiedliche
und gefährliche Schattierungen findet.
Qualität geistlichen Lebens
Bereits im fünften Jahr der Erscheinun-
gen habe ich unterstrichen, dass viele sich
täuschen lassen, indem sie glauben, dass die
Pfarrei von Medjugorje ein zweites Lour-
des, oder ein zweites Fatima werden wird.
Ich glaube, dass man nicht zu viel von Med-
jugorje reden soll, um es nicht in eine Ideo-
logie zu verwandeln. Die Madonna versam-
melt uns nicht etwa auf dem Erscheinungs-
berg, auf dem Krizevac oder in der Pfarrkir-
che, weil Medjugorje einer der vielen Pilge-
rorte ist, sondern weil sie die Menschheit in
die neue Zeit einführen will.
Mit den Erscheinungen von Medjugorje
hat eine neue Zeit begonnen. Es handelt sich
um eine neue Qualität geistlichen Lebens,
einer neuen Qualität von Leben allgemein,
das unser ganzes Sein umarmt, denn der Ruf
zum Christsein ist nicht nur darauf gerich-
tet, uns im Geist neu zu erschaffen, sondern
auch im Leib. Wir denken beinahe nie an
die Auferstehung des Leibes, weshalb seine
Verwandlung nicht erfolgen kann. Die Ver-
wandlung des Menschen als Ganzes ist die
eigentliche Neuheit.
Heute ist die Gnade stärker
Ich sehe, dass die Gnaden derzeit stärker
sind, als am Anfang. Die Gnaden sind in die-
ser Zeit so stark, dass sie jene anziehen, die
der Ewigkeit entgegen gehen, dem lebendi-
gen Gott entgegen. Und diese Gläubigen tre-
ten in das Geheimnis des Lebens ein, sie tre-
ten in jene Gemeinschaft ein, von der der hl.
Johannes am Ende der Apokalypse spricht:
»Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie wer-
den sein Volk sein...« (vgl. Joh 21,3) »seht,
ich mache alles neu...« (vgl. Joh 21,5).
Geichzeitig lässt die Kraft dieser Gna-
den jene abseits, die kein Interesse zeigen,
lässt sie kalt, nicht weil Gott sie abweist,
sondern weil sie sich dieser Gnade des
Wachstums, der Umwandlung zum neuen
Menschen verschließen.
Die Verheißungen erfüllen sich
Bestimmte Gläubige zeigen Skeptizis-
mus und Unreife. Ihr Benehmen weist etwas
Eigenartiges auf: Sie befassen sich mit den
Dingen, die um der Madonna vorkommen,
interessieren sich aber nicht für das Leben
der Mutter in ihnen; sie befassen sich mit
dem, was um ihnen herum geschieht, äußer-
lichen Dingen, anstatt sich Gott zu öffnen,
um mit Ihm tätig zu werden und Ihm zu
erlauben, dass Er alle Seine Verheißungen
erfülle. Unser Ruf ist darauf ausgerichtet, in
den lebendigen Tempel unserer Seele einzu-
treten, mit Maria offen zu bleiben, damit der
Heilige Geist herab komme, in uns tätig
werde und uns in neue Geschöpfe durch
Leben und Opfer Jesu Christi verwandle.
Nur so können wir die wahre Auferstehung
erreichen.
In Medjugorje ist die Madonna lebendig
von P. Tomislav Vlasc
Botschaft an Mirjana vom 2. Mai 2011
„Geliebte Kinder, Gott Vater schickt
mich damit ich euch den Weg des Heiles
zeige, denn ER, meine Kinder, wünscht
euch zu retten und nicht zu verdammen.
Darum versammle ich euch als Mutter um
mich, weil ich mit meiner mütterlichen Lie-
be euch helfen möchte, euch zu befreien
vom Schmutz der Vergangenheit, ein neues
Leben zu beginnen und anders zu leben..
Ich lade euch ein, in meinem Sohn neu auf-
zublühen .Verzichtet durch die Beichte auf
die Sünde, auf alles, das euch von meinem
Sohn entfernt hat und euer Leben leer und
fruchtlos machte. Sagt von Herzen „ja“
zum Vater und macht euch auf den Weg
des Heils, wohin ER euch ruft durch den
Heiligen Geist. Ich danke euch! Ich bete
besonders für die Hirten, damit Gott ihnen
helfe, an eurer Seite zu sein und das aus
ganzem Herzen.“
3
Echo 215
background image
Lichtreflexe
a u s d e r
Erde Mariens
von Stefania Consoli
Dreissig Jahre
öffentliches Leben
Es schliesst sich das dreissigste Jahr der
Erscheinungen der Muttergottes in Medju-
gorje. Eigentlich wäre dem kein Wort beizu-
fügen. Die Gnade, die all dies bewegt, ist
wirklich ganz ausserordentlich und lässt uns
mit offenem Mund stehen ... ein einzigarti-
ges Erlebnis in der Menschheitsgeschichte.
Und genau unsrer Generation fällt dieses
Privileg zu, die Muttergottes für eine so lan-
ge Zeit zu empfangen, aufzunehmen mit
ihren derart reichen Botschaften, die immer
die Wahrheit des Himmels in sich tragen.
Menschenströme ergiessen sich in dieses
kleine Dorf, das durch die Jahre sein Ange-
sicht total verändert hat um die Pilgerscha-
ren aus der ganzen Welt aufzunehmen, zu
bewirten, zu beherbergen. Nicht immer ist
der etwas mondäne Stil und die Atmosphäre,
die um die Kirche herum entstanden sind,
nachvollziehbar - vor Zeiten war die Kirche
umgeben von Weinstöcken und Büschen.
Aber es ist unnötig, sich über diesem Thema
aufzuhalten, weil der Wert von Medjugorje
auf ein ganz anderer ist. Er liegt auf der Ebe-
ne des Geistes, des Lebens in Gott.
Es wird ein grosses Fest in Medjugor-
je werden. Wer schon seit Jahren dorthin
pilgert, wird dabei nicht fehlen. Viele wer-
den sich zum ersten Mal einfinden, und
auch für sie öffnet sich eine neue Strasse
ihres Lebens: unerwartete Gelegenheit zu
Bekehrung, zu Einkehr und Überdenken, zu
neu geboren werden.
Für alle gibt es etwas in Medjugorje.
Jeder kann das finden, dessen er bedarf, so
bezeugen es die Schreiben vieler Freunde
nach ihrem Besuch, die wir zum Teil hier
veröffentlichen. Es ist die Stimme der Kin-
der Marias, ihrer Ihr lieb gewordene Söhne
und Töchter, weil sie auf ihren Anruf ant-
worteten.
Einige gleich, andere später. Dieser auf
seine eigne Weise, jener in einer andern.
Wichtig ist, dort anzukommen mit dem
Wunsch, Ihrem Antlitz zu begegnen, das
sich auf dem unsrigen wiederspiegelt und
fähig ist, unsre Züge zu verändern, die
Spannungen zu verlieren und nach und nach
friedlich zu werden, weil sie sich berühren
und wandeln lassen durch die LIEBE.
Natürlich genügt es nicht, nach Medjugo-
rje zu gehen oder die Einladungen der
Madonna zu hören um unsere Gewohnheiten
zu ändern, die häufig stark an unser Ich gefes-
selt sind: der Egoismus sucht immer nach
unsrer Wahl Gesetze zu diktieren... Aber die
Jungfrau Maria, über ihre Worte voll mütter-
licher Weisheit hinaus gibt uns einen Vorrat
an Gnade, der uns hilft, uns selbst zu besiegen
und das Wagnis des neuen Wegs zu gehen,
den SIE – geduldig und treu – uns allen zeigt.
Es genügt, diese Zurücknahme aufmerksam
zu befolgen und im guten Sinn zu verwalten
wissen, Tag um Tag.
Oft haben wir vorgeschlagen, auch in
unserm ECHO, die eigentliche Ausdauer der
Anwesenheit Mariens in Medjugorje gut zu
nützen oberflächliche Zerstreuungen zu mei-
den, die ein echtes Eintauchen in das Gebet
und die Gnade verhindern. Alles geschieht in
der Tiefe, in unserm Innern
. Wenn nicht die
intimsten Saiten unseres Seins berührt wer-
den, ist unsere Reise fast unnütz, vergeudet.
Der schönste Wunsch also, den wir der
Königin des Friedens zu diesem Dreissigsten
Jahrestag mitbringen können, wird unsre
Fähigkeit sein, all das zu leben wie Sie es
lebte: einfach, gesammelt, in demütigem
Glauben. Der Rest wird Gott tun und uns mit
Geschenken überdecken. Das grösste darun-
ter ist die lebendige Gegenwart Mariens,
unsre Mutter und Königin.
Ein Ausgangspunkt
Das Leben - eine Reise! Aber nicht
immer sind die Etappen voraussehbar. So
muss man manchmal das Geleise des ver-
kehrt benützten Zuges wechseln; Unvorher-
gesehenes, unerwartete Situationen, verpas-
ste Gelegenheiten, zerbrochene Beziehun-
gen oder anderes wechseln,... Ohne es vor-
auszusehen müssen wir plötzlich das Rad
umdrehen und ein Ankommen wählen, das
wir uns nie vorgestellt hätten.
Unser Leben ist auch aus diesem Stoff
gemacht. Es ist nicht immer leicht, mit der
Unsicherheit des Wegs zu rechnen oder mit
der Enttäuschung, dass das, was wir als
unumstösslich erachtet hatten, uns auf ein
Stumpengleis führte.
Wer es erfahren und zu einem gewissen
Punkt des eigenen Wegs sich plötzlich nach
Medjugorje eingefunden hat, sieht in den
meisten Fällen wie plötzlich eine neue Stras-
se sich öffnet: ein
Weg der verbarrika-
diert schien und wo
jedoch ein ganz uner-
warteter Durchgang
sich offen hält, der
uns fortschreiten läs-
st: jenseits der Illusio-
nen, der Enttäuschun-
gen, über die Ängste
einer bedrohlichen
Zukunft hinaus, weil
sie scheinbar hart ist zu bewältigen sein
wird...
In den Zeugnissen, die wir veröffentli-
chen, wird von umgeformtem Leben
gesprochen,
man redet von Hundertun-
dachtzig-Grad Wende. Sie sind Zeugnis für
die Gnade, die aus der Begegnung mit Maria
und mit einem lebendigen und persönlichen
Gott entsteht. In diesen Fällen jedoch ist es
leicht, in Fehler zu fallen: zu glauben, wir
seien am Ziel angekommen – „in Medjugo-
rje ist alles anders, alles ist leichter ...“
– so
denkt man.
Dies ist mehr als verständlich. Ein Halt
zum Auftanken ist nötig um wieder zu Atem
zu kommen auf einem Kurs, wozu die Welt
und hineingezwängt hatte: „Kommt alle zu
mir, die ihr müde und beladen seid, ich will
euch erquicken“ lesen wir bei Matthäus
(11,28). Aber alsdann heisst es neu auf-
brechen!
Stillehalten ist nicht möglich. Der
Weg ist lang und es braucht unsre Verfüg-
barkeit, immer in Bewegung zu bleiben, um
das Alte zu lassen und Jesus nachzufolgen
auf immer neuen und originellen Wegen.
Das ist warum Medjugorje nicht die
Endstation auf unserem Weg sein kann.
Wenn wir an diesem Ort wirklich Gott
begegnen, durch Maria, werden wir uns
gedrängt fühlen den Marsch wieder aufzu-
nehmen in Richtung unbekannter Ziele,
bewegt durch die Gnade, die uns zu leben-
den Zeugen macht, aber auch auf neue Art
Darsteller der Geschichte: uns selber der
Wirklichkeit bewusst, die uns umgibt, und
vor allem weniger bedingt durch die Relati-
vität des Alltäglichen,
denn in uns hat das
Absolute Gottes jetzt Platz genommen.
Nein, Medjugorje kann nicht der letzte
Halt sein. Medjugorje ist nur wahr, wenn
es zum Ausganspunkt wird.
Die verschie-
denen Etappen unsres Lebens sind Zwi-
schenhalte. Das letzte Ziel, Gott sei Dank,
wird der Himmel sein.
Ich verkaufe mein Gold
und gewinne einen Schatz
Immer etwa wieder gehe ich nach Medju-
gorje. Nachdem man diesen neuen Lebens-
duft gekostet hat, kann man nicht anders als
dorthin zurück zu kehren! Und jedes Mal fin-
de ich eine Perle auf meinen Wegen, sei’s
unterwegs zu den Bergen oder zu den durch
die Anwesenheit Mariens gesegneten Orten.
Vor allem aber wenn ich mich in die Tiefen
meines Seins wage um das wahre Antlitz
Gottes zu finden, der mich liebt, mich lehrt
und mir von all seinem Reichtum gibt. „Sam-
melt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo
Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe
einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt
euch Schätze im Himmel“ (Mt 6,19), sagt der
Meister. Eine Einladung an alle Menschen,
damit sie ihr Herz befreien von der Anhäng-
lichkeit an die materiellen Güter um den
himmlischen Raum zu schaffen. Aber für
mich ist es noch eine konkreterer Vorsatz, der
Wirklichkeit geworden ist, als mein Mann
mehrmals in Geldschwierigkeiten geraten
war. Ich wollte daher nicht gemeinsames
Geld verbrauchen für meine Medjugorje-Rei-
sen. Immer wieder nahm ich aus meiner Kas-
sette ein kleines goldenes Schmuckstück, das
ich in vergangenen Jahren geschenkt erhalten
hatte und verkaufte es, um das Reisegeld zu
bezahlen: „Daher betete ich, und es wurde
mir Klugheit gegeben; ich flehte, und der
Geist der Weisheit kam zu mir. Ich zog sie
Zeptern und Thronen vor, Reichtum achtete
ich für nichts im Vergleich mit ihr. Keinen
Edelstein stellte ich ihr gleich, denn alles
Gold erscheint neben ihr wie ein wenig Sand,
und Silber gilt ihr gegenüber soviel wie
Lehm“ (
Weish 7, 8-10).
Noch einmal bestätigt die Heilige Schrift
das, was in mir Grund zur Freude geworden
ist und ein ständiger Grund, um immer wie-
der nach Medjugjorje zu gehen: ich fange
an, fast einen Drang zu spüren, mich von den
Dingen zu lösen, die meine Vergänglichkeit
bereichern um mir jene Schätze zu erwer-
ben, die keine Menschenhand schaffen kann.
Also verkaufe ich mein Gold, und jedesmal
verreise ich leichter und bereiter, das entge-
gen zu nehmen, was Maria von neuem wie-
der für mich bereit hält.
Sicher, ich muss zugeben, wenn ich um
die Kirche herum mich umschaue – der Ort,
der hauptsächlich die Heiligkeit von Medju-
gorje ausdrücken sollte – und all die Läden
und Vitrinen sehe beladen mit Gold, um die
Pilger anzuspornen, “wichtige“ Einkäufe zu
machen, dann sage ich mir: „Mein Herr, wie
sind wir armselig ... wie vergeuden wir dei-
ne Gnade für unsre kleinen Interessen! Hilf
mir, mein Gott, nicht andere zu verurteilen,
aber Vorbild zu werden für jene, die den
Wert authentischen Reichtums nicht kennen
und das Geschenk deiner Mutter nicht wirk-
lich entgegennehmen können!“
Tosca Fabriani
4
background image
„Viel leichter“
Viel leichter, Vorschlag hin zu einer
freieren Liebe ...“. Mir scheint, so könnte
ich meinen innern Zustand nach zwanzig
Jahren seit meinem „Ja“ zur Königin des
Friedens zusammenfassen.
Dreissig Jahre sind es, seit die Nachricht,
dass die Muttergottes ein paar Kindern in
einem kleinen Dorf der Herzegowina
erschienen ist, die Welt erreichte. Ich ver-
folgte die Erscheinungen sofort in den Medi-
en: in der Zeitung, am Radio, in Audio-Kas-
setten, hörte man die Botschaften und Zeug-
nisse. Und im Jahr 1990 folgte meine erste
Ankunft auf der Erde von Medjugorje, mit
einem guten Teil meiner Familie.
Ich erinnere mich an mein „Hier bin ich
durch Maria“ seit ich begann die Einladung
der Friedenskönigin, das innere Erwachen
in verschiedenen Punkten meines Herzens,
anzunehmen; sie hatten nötig berührt zu
werden und zu heilen; die Tiefe des Gebe-
tes. Das lebendige Wort des Herrn, der zum
Leben spricht. Seine Versprechungen; das
Öffnen zu neuer Blüte in mir und in meiner
Umgebung ...
Und sofort kam auch die Prüfung: die
Mache des Bösen. Jedes schöne Ding, jede
Sache die der Berufung dienen wollte, wur-
de ständig blockiert, etwas stellte sich immer
dazwischen. Aber die Gnade des Herrn ging
vorüber! In jedem Verlust ging auch die
Gnade des Herrn vorüber. Im Befolgen des
Evangeliums wurde ich durch die Ereignisse
hindurch geführt hin zu einem ständigen
Verlust nicht nur der schlechten Dinge, der
Sünde, sondern auch der guten, die jedoch
der Reinigung bedurften.
Die heilige Maria hat mich auf dem Weg
Jesu begleitet, der, so reich wie er war, so
arm machte er sich. ER, um uns reich zu
machen, ich, um das zu verlieren was an mir
überflüssig und hinderlich war. Und so
konnte ich IHM auf seinem Weg folgen.
Jesus nachfolgen, zuerst, um dann seinen
Plänen zu folgen. Jesus folgen und alles
andere wurde mir dazugegeben, ganz frei
übergeben, und zwar dann, wenn ich es am
wenigsten erwartet hatte, auf verschiedene
Art, immer wieder neu.
Ich hatte viel verloren im Umfeld der
Beziehungen, der Wünsche und der Vorha-
ben, den Fähigkeiten, auch in meinem Aus-
sehen, das mit dem Alter voranschreitet –
immerhin alles Geschenke Gottes – Es hat
mich dazu gebracht, dass ich in mir diesen
Status von Leichtigkeit, Fliessen, Anpas-
sungswilligkeit und innere Beweglichkeit
fand, der nicht leicht vom Feind getroffen
werden kann ... Im Grossenganzen bin ich
für Gott viel leichtfüssiger geworden. Ich
stelle fest, dass je mehr es mir gelingt zu
verlieren, desto mehr kann der Geist Gottes
in mir wirken. Ein verderblicher Anteil zer-
stört sich und geboren wird eine verinner-
lichte Jugend.
Im Jesus nachfolgen und dem unberühr-
ten Herzen Mariae, dadurch wurde mir
gegeben, jedes Schlechte zu überwinden
und einzutreten in eine neue Lebensdimen-
sion. Es durchfliesst mich ganz frei der
Quell der Auferstehung, den der Herr in
meinen Geist gelegt hat.
Elena Ricci
Der letzte Brocken
Fast ein Jahr ist vergangen seit meiner
letzten Reise nach Medjugorje, und endlich
war ein neues Datum gefunden: der 24.
März, „da gehen wir!“ Zehn Tage zuvor
ging alles verkehrt. Je näher das Datum
rückte, desto stressiger wurden die Tage, die
Arbeiten drängten, bis zum Abend vor der
Abreise, es war nur noch zum schwitzen ...!
Dank sei Gott kam der Moment. Nach
den gewohnt klassischen Kontroversien
während der Reise, erreichst du das Ziel und
sofort fühlst du dich zu Hause. Umarmun-
gen und sich-zulächeln nehmen dich auf:
Gut zurückgekehrt?“, und ein Gespür von
tiefem Frieden erreicht dein Herz.
Das erste Treffen gilt der ‚Mutter’ auf
dem Erscheinungsberg. Ich erlebe es wie
eine Vorbereitung zum Aufstieg auf den
„Kricevac“, den Kreuzberg, am nächsten
Morgen, wo jeder und jede sich seinem
eigenen „Golgota“ zu stellen haben wird...
Wie könnte man da aufbrechen ohne den
Trost der Mutter, zart und stark wie immer?
Zu Füssen des Kreuzbergs am andern
Tag spüre ich eine gewisse Angst. Ich weiss,
dieser Kreuzweg ist nicht wie andere ... Der
unsichtbare Rucksack, den ich auf der
Schulter trage, ist voller „Steine“, Brocken
verschiedenster Formen und Grössen. Aber
einen gibt es, der besonders drückt, der
Steinbrocken des Egoismus ... Nun bin ich
bereit zum Aufstieg, mein Gott, alles werde
ich unter dein Kreuz hinlegen ...
Aber nach dem ersten Schritt springt mir
die Traurigkeit einer Frau in die Augen, die
ich kurz zuvor getroffen hatte. Ihre sech-
zehnjährige Nichte ist sehr schwer erkrankt.
Was tun? Ich beschliesse, zwei meiner
„Steine“ zurück zu lassen und zwei andere
für sie zum Gipfel zu tragen.
Wenn man ansteigt ohne die Stufen zu
zählen, so streift man doch die Perlen des
Rosenkranzes in seiner Hand, der einzigen
wahren Stütze für diesen Aufstieg. Ich lasse
die Steine auf dem Weg und trage die
andern: von Menschen, die nicht hier sein
können, die nicht den Berg erklimmen kön-
nen und es doch so nötig hätten ... Zurück
bleibt nur einer, mein „grosser Stein“, Gott
mein Gott, dafür bin ich hier!
Eine nach der andern Station des
Kreuzwegs liegen hinter mir. Wir sind da.
Da, ich sehe es, das Kreuz: hoch, beein-
druckend ... bin glücklich und ermüdet, bin
unter dem Kreuz des Erlösers.
Ich falle in die Knie, leere langsam mei-
nen Rucksack, vertraue all jene an, die ich
extra mitgetragen habe. Jetzt ist die Reihe an
mir, mein Gott:
in Händen halte ich meinen
letzten „Brocken“, den grossen. Aber erneut
noch einmal das Bild: zwei Augen die leiden
... Ein Leiden, das ich gut kenne, das ich ver-
stehe. Weiss auch, dass nur DU, mein Gott,
sie trösten kannst.
Und also weg, weg damit,
unter das Kreuz, auch dieser letzte Stein;
nicht für mich, sondern für jene Person.
Ich hätte meine Sünde nicht aufgeopfert,
mein Gott, aber Du hast mich sogleich
getröstet wenige Stunden danach: du gabst
mir die Freude des Lächelns meiner Ver-
wandten; es liess mich die andere Person zu
hinterst in der Schlange vor den Beicht-
stühlen erblicken, und jene Augen - kurz
nachher -waren viel weniger traurig.
All das hat sich ereignet während meiner
dritten Medjugorje-Reise. Ich danke Dir,
Vater, danke Dir, Mutter ...
Giovanni Saiani
Vom Misstrauen
zum Staunen
„Und so, geliebte Freundin, nachdem du
oftmals in Lourdes und in Fatima gewesen
bist, wolltest du auch Medjugorje „versu-
chen“ ..., trotz des Misstrauens der Patres,
die du besuchtest. Es hatten dir so viele
Freundinnen enthusiastisch davon gespro-
chen und auch einfache Bekannte, die dich
auf der Strasse anhielten, erzählten dir ihre
Erfahrungen und fragten: „Sie, die so reli-
giös sind, sind noch nie in Medjugorje
gewesen? Dort ist alles anders als der ganze
Rest: denken Sie, sogar mein Mann ist nach
zwanzig Jahren zur Beichte gegangen, er hat
sich sehr verändert, jetzt verpasst er keine
einzige Messe, er, der vorher nie hingegan-
gen ist ... „ und so weiter in diesem Styl.
So bist du also gegangen. Ich bin dir
begegnet nach meiner Rückkehr, hatte keine
Zeit, dich zu fragen, welche Erfahrungen du
gemacht hast, so dass du begonnen hast zu
sprechen, unruhig, leidend, gekränkt. Du
hast dich geärgert über die Verkaufsstände,
die vielen Verkäufer, die alles mögliche
anboten, „sogar noch Schnaps!“. Auf allen
möglichen Gegenständen war das Bild der
Muttergottes gestempelt, auf jedem Ding,
ein einziges Durcheinander. „Und auch in
der Kirche! Man hatte mir gesagt, dass es
eine besondere Atmosphäre sei, dieses
Gebet in allen Sprachen, es sei besonders
berührend ... ich fühlte mich belästigt, war
am ersticken und ging hinaus“.
An diesem Punkt war mein Herz schwer
von Schmerz. Die Kritik an Medjugorje
erschlug mich, als wäre sie eine Revolte
gegen meine Mutter, und als ich versuchte
auch etwas zu sagen, da fuhrst du weiter mit
reden:
Auf dem Platz um die Kirche hast du die
vielen Priester gesehen, die Beichte hörten,
aber auch das erschien dir als Spektakel.
Und du gingst weg mit deiner Wut im
Bauch, als ein Bruder mit langem Bart dir
ein Zeichen machte, dich zu nähern. Im
Moment dachte ich, dass er sich jemand
anderem zugewandt hätte, aber dort gerade
warst nur du und da bist du gegangen und
sagtest zu dir selbst, dass du sichere nicht
zur Beichte gehen würdest ... Und da schau-
te der Bruder dir in die Augen, fragte gütig:
„Was hast Du, meine Tochter?“ Und es
genügte, weil du, wie ein überlaufender
Fluss, ihm deine Enttäuschung sagtest, dei-
ne Wut und was weiss ich was alles.
„Ich weiss wirklich nicht, verstehe nicht,
wie das geschehen konnte - hast du daraus
geschlossen - aber nach der Einladung des
Paters, da bin ich in die Kirche zurück
gekehrt, all das, was mir vorher „dégou-
tant“, grauslig, vulgär und unmöglich vor-
gekommen war, war plötzlich für mich
wunderbar, voll Faszination. Nie werde ich
das vergessen!“. Und ich werde nie verges-
sen, welch ein Licht sich in deinen Augen
entflammte während du diese Worte
sprachst. Es ist wirklich wahr: die Madonna
lebt in Medjugorje.
Nilde Totti
background image
WIR,
das Antlitz des Gottesvolkes
Wie schön ist es, das Antlitz dieser mei-
ner Freunde in Medjugorje zu sehen
während sie intensiv beten, beim sprechen,
zuhören, während sie beichten, vorbeigehen,
essen ...
Wir kommen von so vielen Teilen der
Erde, wir alle: Bischöfe, Kranke, Eheleute
und Verlobte, Gläubige, Touristen, Christen
auf der Schwelle, Lärmende, Junge ...es ist
die Kirche Gottes. Seiine Universalität. Alle
sind wir gekommmen, um unsrer Mutter
unsern Dank zu sagen. Wie schön!
Ich und meine Frau haben einige
Wochen im Gebet, im Schweigen, mit häu-
figer Beichte, im Hinhören auf das Wort, im
Teilnehmen an so vielen Feiern, in der per-
sönlichen Einkehr, in der Anbetung unseres
Herrn Jesus Christus durchlebt. Ich persön-
lich brauchte die mir zur Verfügung stehen-
de Zeit auch, um (ohne alle technischen
Apparate) einige Bilder einzufangen
von
meinen Brüdern, diesem Volk Gottes. Es
wurden Fotos geknipst durch die Augen, die
Ohren (effata), mit dem Herzen. Dies tuend,
so glaube ich, machte mich nicht zerstreut in
meinem wahren In-Medjugorje-Sein, und
ich bin glücklich, damit auch nicht andere
zerstreut und gestört zu haben.
Ich halte sie hier fest, jetzt, frei, unge-
ordnet und unlogisch. Ich möchte nicht, dass
Jenseits der Sünde,
jenseits des Vergangenen
Seit mehr als zwanzig Jahren hatte ich
die Möglichkeit, nach Medjugorje zu gehen,
als Sünder, der ich war. Freunde von mir
gingen mir voran, glaubten, und seit dem
leben sie in Christus und für Christus. Ich
wartete,
lebte als „als Sünder“; in
Anführungszeichen, denn jede Sünde ist
Freiheit in Gott, genau wie jede Tugend.
Nur ER ist imstande zu schmieden, zu meis-
seln, Schlag auf Schlag, die Kraft der
Schwerter zu seinen Diensten. Es gilt allein,
die Aufgabe zu erleichtern. Ich habe ihm die
Sache nicht leicht gemacht, aber er glaubte
an mich. Durch seine Mutter und den Mund
meiner Frau erreichte mich der Ruf ...
Eine Aufnahme die die Begegnung eröffnet
Aus Italien reise ich mit meiner Familie
bei Sonnenuntergang an, die Sonne ist
schon tief und ummantelt den Eingang zur
Pfarrkirche St. Jakob, aber auch die Souve-
nir-Läden, die Bars, die Restaurants und die
Wohnungen, fast alles in rustikalem Stil, -
architektonisch unbestimmbar ob sie je ganz
fertig erstellt würden -... Systematisch all
das Gepäck im Haus der Kommunität, die
uns aufnimmt mit viel Liebe und Wärme,
und ganz spontan lenken wir unsre Schritte
hin zur Pfarrkirche. Sie ist prall-voll. Die
kroatische Messe, die wir ausserhalb aus
den Mikrophonen anhören, lässt uns verste-
hen, dass tags darauf das Fest der Verkündi-
gung gefeiert wird. Unbewusst haben wir
das Dorf der Königin des Friedens am 24.
des Monats erreicht, im dreissigsten Jahr der
Erscheinungen.
Aber die „Grazie“ von Medjugorje ist
nicht allein an den „geweihten“ Orten spür-
bar. Sie ist wirklich in der Essenz, mit der
man dort lebt und uns zur Erfahrung der
spürbaren Liebe Gottes wird. Der Tisch in
der Kommunität, die uns aufgenommen hat,
ist Begegnungspunkt mit den Gaben Gottes,
die uns unterstützen, geschenkt in Einfach-
heit und Harmonie. Ich empfinde eine tiefe
Freude, Diener am Tisch zu sein, Teller her-
umzureichen, die Speisen zu teilen,
Geschichten, Anekdoten mit einer umfang-
reichen Familie auszutauschen, wie es
früher einmal war, mindestens in meinen
Erinnerungen an die Festtage. Die Nachmit-
tags-Ruhezeit im Haus erquickt und stärkt
mehr als eine Mahlzeit: die Stille trägt dich
direkt in die Arme Unseres Herrn, der dein
Herz einwiegt ... ich empfinde mich in stän-
digem Dialog mit ich weiss nicht wem, bin
aber sicher, verstanden zu werden ohne dass
Worte notwendig sind.
Auf Du und Du
Es ist Abend und die Kirche voll aber
nicht überfüllt, man feiert Eucharistische
Anbetung. Die Monstranz auf dem Altar,
die Gläubigen, alle gesammelt, scheinen
sich im Gebet auszutauschen: wer eintritt,
wer hinaus geht, alles in höchstem Respekt
und Schweigen; wer zuvor am Hauptaltar
betete kniet nachher zu Füssen der Königin
im Seitenschiff; wer sich zu Boden wirft
liegt auf dem Fussboden vor dem Altar des
Christus. Wir verharren eine Stunde in
Sammlung, ich und meine Frau: teils im
Gebet, teils Hand in Hand in der Anbetung
vor der geweihten Hostie. Ich danke für die
ersten 50 erlebten Jahre, und sofort öffnet
sich mein Leben meinem Blick, richtet.
Auch wir treten zu Füssen der Königin. Ich
danke ihr mit dem zu tiefst empfunden Ave
Maria, das mein Herz je ausgesprochen hat,
meine Knochen zitternd wie Harfensaiten.
Ein tiefer Sinn von Verzeihen gegenüber
mir selbst umgibt mich und verjüngt das
Herz, durchfurcht mein Gesicht mit Freu-
dentränen und tiefem innern Frieden.
Der Windhauch der „Voll der Gnade“
Der Erscheinungsberg am folgenden
Tag zog uns an sich und eine freundliche
Brise, frisch, dicht, aber nicht heftig, half
unsern Körpern bergauf und lenkte die
Schritte, die noch weiter die Steine wetzten,
welche all unsere Vorgänger so glänzend
geschliffen hatten. Wie Wasser in umge-
kehrter Gravität zerfliessend verteilten sich
die Pilger und verschwanden aus dem Bild,
ein jeder seiner eigenen Linie folgend, und
doch waren wir einem gemeinsamen Bund
zugehörig… Ein Mantel von Hosanna-
Rufen schien uns zu umhüllen, Schwestern
und Brüder die wir waren, die sich unterein-
ander nicht kannten und doch von ihrer ein-
zigen Mutter alle gekannt, gerufen und
erwünscht.
Vor der Marienstatue flossen ein paar
wenige Gebete geistig zusammen und mein
Blut tränkte meinen ganzen Körper. Freud-
voll und mit starkem Zugehörigkeitsgefühl
färbten sie mein Herz. Dieses Antlitz der
himmlischen Mutter, inmitten der blühen-
den Zweige, ist einfach wunderbar, so wie
die ganze Landschaft dort oben.
Langsam stiegen wir herab, freudig,
dankbar für diese Erfahrung. Die Brise strei-
chelte zärtlich unser Gesicht, erfrischte und
bremste unsre Schritte. Auf der Höhe des
„Blauen Kreuzes“ holte uns ein elegant
gekleideter Herr - als ginge er ins Büro - ein
und sagte: „...wenn der Wind den Berg lieb-
kost, bin ICH mit euch“, und grüsste uns mit
einem Lächeln. Es sind die Worte der Mutter.
In der erbarmenden Umarmung der Kirche
Die Pfarrei erwartete uns zur Messe, die
feierlichste, die ich je erlebt habe. Das Dach
des Gebäudes schien überfordert, um den
Druck des Gebetes zu halten. Ich verstand
kein Wort, weil kroatisch gesprochen – aber
gab mich ganz hin zwischen den knieend
Gläubigen und gebeugten Betern. Ich ver-
blieb mit dem Gesicht auf den Knien und
meinte, ich würde zum Hauptaltar getragen,
als wäre mein Körper erhoben, horizontal,
von einer zur andern Hand weitergegeben,
sich reinigend bei jeder Berührung. Auf ein-
mal nahm ich sehr klar die Kraft der beten-
den Kirche wahr, die uns aufnimmt, schützt
und die Seele reinigt, die an ihr teil nimmt.
Die Sünde schmilzt dahin wie Schnee in der
Sonne, das Verzeihen überkommt dich und
zeigt dir den Weg, verbietet, den Blick
zurück zu werfen zu dem was vergangen ist.
Hier: das ist wieder geboren werden zu neu-
em Schauen ... Die Luft draussen war verän-
dert, wurde kalt, der Himmel dicht voll
Wolken versprach baldigen Regen.
Der Berg wäscht die Sünden
Am nächsten Tag, vor dem Frühstück,
strecke ich die Nase an die Luft und der
Regen badet meine Brillengläser, er ist hef-
tig. Ich bedaure es, verzichte, aber nur bis
zum Nachmittag, als ich mich auf den Weg
zum Kreuzberg aufmache, ganz allein und
voller Drang. Das Gebet gab den Rhythmus
zu meinem Schritt: Vater-Unser – ein
Schritt – der Du bist im Himmel – der näch-
ste – bis zu Füssen dieses Kreuzes, das so
beeindruckend zum Himmel ragt. Der
Regen nimmt zu, der Gipfel ist ganz für
mich da, aber bald denke ich, es sei besser
den Weg hinabzusteigen Mir scheint, dass
dieses Wasser aus der Höhe fähig sei, mich
gründlich zu waschen, im Innern, im Intim-
sten, dort wo die Sünde einen Ort gefunden
hatte, sich einzunisten. Triefend komme ich
zum Auto, gewaschen vom Heiligen Geist,
zufrieden wie ein Kind, voller Antworten
auf Fragen, die ich nie beantwortet hatte, das
Herz übervoll...
Friedensmahl
Wir beschliessen die Reise und grüssen
Medjugorje mit der Teilnahme an der heili-
gen Messe. Ich spüre, dass eine neue Strasse
sich vor mir auftut. In der Homilie lädt uns
der Priester ein, uns selber zu verzeihen,
unserm Herzen die Absolution zu geben,
weil das allein uns erlaubt, mit unsrer Ver-
gangenheit abzuschliessen. Aber auch: uns
der Gegenwart zu öffnen: und so, mit Gott
ausgesöhnt, dem Neuen der Zukunft entge-
gen zu gehen: sicher, dass der Weg, den
Jesus uns zeigt, das Leiden in LIEBE wan-
delt, durch die Auferstehung.
Ich befinde mich in totalem Frieden mit
mir selbst und bereit, die Eucharistie zu emp-
fangen. Erwarte sie mit Freude. Schliesslich
wird das erwartete Geschenk nie ganz ver-
standen ... Ein Zittern geht durch meinen
Körper, meine Haut scheint Feuer zu fangen.
Ich spüre mich körperlich umarmt und das so
stark, dass ich um Verzeihung bitte für die
verlorene Zeit in Seiner Abwesenheit. ...
Seitdem stelle ich fest, dass ich einen
neuen Weg durchschreite, der jetzt bewusst
Verzichte bringt, wiederum auch Leiden,
aber nicht mehr Quälerei, nicht mehr Ver-
zweiflung. Ich bin sicher, dass dies mir
erlauben wird, zu erkennen, was in meiner
eignen Seele geschieht; und auch, wie ich
dem Nächsten mit grösserer Freiheit begeg-
nen kann, um gemeinsam in der Geschichte
des Menschen zu lesen, wie Gott sie für uns
geschrieben hat, nach Seinem Wollen und
zu unserm Guten.
Stefano Salvatore
6
background image
ihre Erinnerung an sie verblasste:
Mann und Frau, vielleicht Deutsche,
schon recht alt, Hand in Hand unter bren-
nender Sonne, hingekniet vor der Statue des
Auferstandenen ...
Das strahlende Gesicht des jungen
indischen Priesters, seine ausdruckstarke,
von Ergriffenheit gebrochene Stimme beim
Mitfeiern der Heiligen Messe, seit sieben
Jahren in Italien und zum ersten Mal in
Medjugorje ...
Aufgeschnappte Gespräche zweier
Paare im Restaurant, sie diskutierten die
Verschiedenheiten zwischen Lourdes und
Medjugorje, um herauszufinden, dass Lour-
des doch vorzuziehen sei, weil im Hotel, wo
sie zuerst waren, die Spaghetti ‚al dente’
serviert wurden ...
Die Beichte bei einem jungen koreani-
schen Priester eines seiner Mitbürger:
während der Beichte kniete der Priester zu
Füssen des Beichtenden, am Schluss der
Beichte stand der Priester aufrecht auf den
Füssen und die Frau kniete ...
Das nächtliche, fröhliche Karussell
einer Runde von etwa hundert Polen auf
dem Kirchplatz rund um die Marienstatue ...
Die strahlenden, zufriedenen Augen so vie-
ler Glaubenden ...
Das leuchtende Gesicht und die wun-
derschöne Stimme des jungen Italieners in
seinem Rollstuhl, der singt: Jesus liebt mich
Der Lichtstreifen in Form des Kreu-
zes, den alle Anwesenden inmitten des Ster-
nenhimmels von Medjugorje erblickten ...
Das Bedauern zweier distinguierter
Herren, mit Pfeife im Mund und Wohlstand
auf den Gesichtern, die sich beklagten, weil
ihr Hotel keinen Lift besitze ...
Das immer strahlende Gesicht meiner
Frau, ausgenommen dann, wenn es sie
betrübte, meine ungeduldigen und unnöti-
gen Bemerkungen anhören zu müssen ...
Der Friede in meinem Herzen nach der
ersten Beichte, unter einem Baum ...
Die Marien-Lieder in den Strassen,
nachts, von vielen Leuten immer wiederholt
und auf der Guitarre des liebenswürdigen
Zigeuners begleitet ...
Das Missfallen unseres Reiseleiters
auf seinem Gesicht, wenn er unsre Verspä-
tungen hinnahm, unsere Zeitverschwendung
für unnütze Dinge feststellen musste ...
Die vielen, vielen Handy-Apparate,
unablässig in Betrieb ...
Die vielen gebeteten Rosenkränze an
ruhigen Nachmittagen rund ums „Blaue
Kreuz“...
Die Ruhe der einheimischen Kinder ...
Das Erstaunen beim Feststellen, dass
aus einer Mülldeponie durch Pater Slavko
eine Heimstätte für Kinder entstehen konn-
te, die ganz der Religiosität des Ortes ent-
spricht ...
Die heitern Gesichter so vieler junger
Menschen, die dem Tunnel der Drogen ent-
ronnen sind ...
Ja, auch das ist Medjugorje für mich
gewesen. Die Jungfrau Maria kennt diese
Schnappschüsse und nicht nur diese.
Sie
kennt unsere Ängste, unsere Unentschlos-
senheiten, unsre Freuden, unsern wechsel-
vollen Weg zum Ewigen Heil. Nie hört sie
auf, uns anzuspornen, zu ermutigen. Nie
endet IHR GUTES für uns.
Dir, meine Mutter, gebe ich all meine
Brüder und Schwestern, mich, meine Frau,
meine Familie und vor allem jene, die mir
ferne stehen. Du bist immer mit uns, hilfst
uns immer ... Danke.
Salvatore Sigillo
INSELN
EINER INSELGRUPPE
Gegenüberstellungen einer
Wallfahrt nach Medjugorje
Die spirituellen Leiter haben gerade dich
gebeten, die tiefe Bedeutung dieser Pilger-
reise zu erzählen. Sie sagen, du wirst es
sicher machen können.
Und du weißt sehr wohl, dass es dir
nicht möglich ist, als es mit anderen Worten
als den Ihren zu tun. Denn leider bist du
noch heute der unter denen (den Vielen;
mehreren als man bereit wäre zu glauben),
die trotz allem nicht die schmale, aber sehr
stabile Schranke überschritten haben, die
jenen abtrennt, der danach trachtet, Gott zu
begegnen von dem - welch ein Glück -, der
Gott bereits begegnet ist und es versteht, Ihn
im Herzen zu bewahren.
Vor dem weißen, unbeschriebenen Blatt
weißt du jedenfalls, dass du nur den Bericht
„deiner“ Pilgerreise widergeben kannst:
Den unsicheren Sinn deiner schwankenden
Nachforschung wahrer Spiritualität auf die-
ser von Maria gesegneten, beschützen und
belebten Erde.
Es haben nicht die eindringlichen Anbe-
tungen, die leidenschaftlich vorgetragenen
Kreuzwege (nicht nur jene holprigen auf
den Podbrdo und Krizevac), die Homilien
der hl. Messen voll Kraft gefehlt, die vielen
innigen Gebete, die feurigen Zeugnisse, die
starken Beichten, die immer lebendigen,
warmen und freudigen Worte von Vicka...
Alles, was normalerweise jene besondere
Atmosphäre, die Medjugorje charakterisiert,
hast du angetroffen und wie üblich hat es
dich gerührt.
Es ist auch nicht zu leugnen, dass sich
dieses Mal alles auf der Basis einer ganz
anderen Perspektive abgewickelt hat. Man
sah nicht nur vertikal nach oben, zum Him-
mel und seinen Inhalten; wer uns aber auf
diesem Weg führte, brachte uns auf ruhige
Art, gleichermaßen vertikal, aber entschlos-
sen, entlang der steilen Pfade zu den unbe-
kannten (oder vergessenen) Tiefen unserer
Seele. Dort, wo Gott seit jeher anklopft und
nur bittet, dass man die Tür auftue und Ihn
hineinlasse. Eine anspruchsvolle Perspekti-
ve, sicher wahrnehmbar Tag für Tag, ich
nehme an, für alle.
Was sich ereignet hat, wird ein jeder Pil-
ger eine ganz persönliche Facettierung von
Medjugorje gesehen und genossen haben,
weil doch wir alle, die wir an der Oberfläche
des Meeres des Lebens leben, doch „Inseln“
bleiben.
Wir, oder beinahe alle, armen, umherir-
renden, naiven Inseln, kommen von weit
her. Wir fristen unser tägliches Dasein
(wohin wir bald zurückkehren) auf der stür-
mischen Meeresoberfläche, zwischen unge-
stümen Wellen, Wirbeln und Orkanen, die
von allen Seiten heran brechen. Wir alle
haben - wer mehr, wer weniger - Verletzun-
gen, Traumen und innere Frakturen, die es
zu heilen gibt.
Inseln eines Archipels, die nur in der
Tiefe dieses Meeres (für jeden eine andere
Tiefe) untereinander durch eine solide Basis
verbunden sind, die alle vereint. Eine Ver-
bindung, die niemand sieht, aber an die seit
jeher ein jeder gierig strebt. Eine Tiefe eben,
zu der wir mit weisen, innigen und gelehrten
Worten aufgefordert sind, uns vertrauens-
und liebevoll zu
nähern.
Wie die anderen
hörst du mit zittern-
der Aufmerksamkeit
die Stimme dieser
Führer, die sich schon
innerlich vom Heili-
gen Geist haben for-
men lassen; die mit den Augen des Glau-
bens alles zu sehen vermögen, jenseits einer
vergänglichen Erscheinung, die in Harmo-
nie mit Gott, mit Ihm auf Tuchfühlung sind,
Ihn im Herzen spüren und leben freudig nur
mit Ihm und für Ihn.
Du, der du (und trotzdem bleibst du) ver-
schlossen bist in dich selbst, du, der du noch
nicht das Geheimnis kennst, den verrosteten
Riegel deines Herzens zu öffnen, schaust
neidvoll und verlegen zu dem, der mit so
großer Einfachheit spricht, als ob das Gelin-
gen die einfachste Sache der Welt wäre. Für
dich ist es, als ob jemand beharre dir zu
sagen, wie leicht es ist, durch eine Glasplatte
zu gehen, während du - nach fünfundzwanzig
Jahren - weiterhin dagegen stößt.
Du glaubst nun doch (auf deine Kosten)
gelernt zu haben, wie logisch und mühelos
es sei, sich völlig in die Hände des Vaters
hinzugeben, mit dem grenzenlosen Vertrau-
en eines Neugeborenen in den Armen seiner
Mutter.
Nun - offensichtlich - ist dem nicht so.
Du nimmst nicht wahr, dass in der Mitte
deines Herzens ein Göttlicher Gast lebt: Der
Heilige Geist, mit dem es wieder nötig wäre,
zu jener ursprünglichen Beziehung zu kom-
men, die du bei der Geburt hattest. Du
weißt, dass Gott über deinen Geist urteilen
wird, spürst aber nicht einmal, wo dieser
Geist sich in dir befindet.
Du bist nicht imstande, Gott zu erlau-
ben, in dir Seinen Liebesplan zu verwirkli-
chen. Du bist nicht imstande, dich in Ein-
klang mit Ihm durch den Glauben und durch
das Gebet zu setzen. Daher kennst du nicht
die Mission, zu der Er dich bestimmt hatte.
Wahrscheinlich vollbringst du viele
Werke im Namen Gottes, machst aber nicht
das Werk Gottes.
Du erlaubst nicht, dass Christus in dir
wohne und bist nicht imstande in Christus
und für Christus zu leben.
Du weißt, dass man zur mystischen Ver-
einigung mit Gott nur durch das ehrliche
und freie Geschenk seiner selbst an Gott in
Christus durch das Unbefleckte Herz Mari-
ens...
gelangt, und das klingt in deinem Ohr
wie eine schwer interpretierbare Formel.
Nun aber weißt du frei geschaffen wor-
den zu sein, es terrorisiert dich die Last der
Verantwortung, der Folgen deiner Taten,
denn du weißt nie bis wie weit sie unbedacht
sind... usw.! Wie viele Dinge du nicht
weißt!
Du probierst es aber weiterhin: Sagst - ehr-
lich - zu Gott: „Schau mich an, hier bin ich.
Ich entledige mich aller meiner Gedanken,
all meines Strebens, aller meiner Wünsche...
Ich biete dir alles an: Mein unfähiges Herz,
meine trockene Seele, meinen scheuen
Geist, mein ungeschicktes Denken, meinen
alten, heruntergekommen Körper (alles
Dinge, die dir schon gehören). Ich biete dir
an, was von meinem Leben noch verbleibt,
für die anderen. Ich hoffe, dass das alles
noch etwas wert ist... Du, mache daraus,
was du willst. Aber, Herr, ich bitte dich,
sprich zu mir. Und mach es so, dass ich es
merke.“
Alberto Ripamonti
7
background image
Villanova M.,
31. Mai
2011
Resp. Ing. Lanzani - Tip. DIPRO (Roncade TV)
BRIEF AN MEINE MUTTER
Der Tanz ohne Ende
Geliebte Mama,
ich weiss, dass es absurd scheinen kann,
aber ich schreibe Dir, weil es mir unmöglich
scheint, im Reden die unsägliche Freude zu
erklären, die ich dank Deiner Hilfe erleben
durfte, als ich die Bühne ersteigen und zum
ersten Mal eine Tanzstunde erleben durfte.
Das Glück war gross, nicht nur, weil ich
danach würde öffentlich tanzen dürfen, viel-
mehr weil Du mich eintreten liessest in eine
Welt die keine Grenzen kennt. Auf diesem
wunderbaren Boden, meinem Rollstuhl, der
meine körperlichen Grenzen bedeutet, er
wurde zum Ausgangspunkt eines Tanzes!
Du kannst nicht erahnen, welche Traurigkeit
und welch Schmerz ich empfand, meine
Klassenkameradinnen zum Tanz gehen zu
sehen. Jedes Mal, wenn ich sie darüber
erzählen hörte, ist die Tatsache trauriger
geworden als ein entlaubter Baum im Win-
ter, und ich dachte: „Aber weshalb ist es
ihnen erlaubt und mir nicht? Ist es vielleicht
nur dieser einfache Rollstuhl, der mir
verbietet, diese magische Welt des Tanzes
zu erreichen?
“.
Bis dass eines Tages in meinem Leben
sich eine Tür öffnete. Mein Rollstuhl „gab
es nicht mehr“, ich war frei, mich auszu-
drücken und meine Gefühle mit den andern
Mädchen zu teilen, die mit mir zusammen
tanzten.
Nach mir ist das, was Dich zu einer
wirklich einzigartigen Mutter macht, dieses:
Du hast mir meinen grössten Wunsch
erfüllt, auch wenn es eine unerhörte, ausser-
gewöhnliche Sache war.
Ich möchte Dich an einige Dinge erin-
nern. Vor allem möchte ich Dir sagen, dass
Tanz für mich bedeutet, mich auszudrücken,
meine Gefühle mit den andern zu teilen und,
um das zu tun, brauche ich nicht auf Zehen-
spitzen zu gehen, es reicht, es zu wünschen!
Ein letztes Ding möchte ich Dir sagen ...
Hunderte von Müttern wollen das Gute für
ihre Kinder, aber was ist das, das Gute für
die eigenen Kinder zu wollen? Doch wohl,
ihren grössten Wünsche zu erfüllen, und Du
hast in Wirklichkeit umgewandelt das was
für mich ein unerfüllbarer Wunsch gewesen
war: TANZEN.
In grosser Liebe!
Deine Miry
Mit meiner Tochter
Seit einigen Minuten schon bin ich vor
diesem weissen Blatt. Weiss, es bleibt
weiss. Der Cursor des Computers blinkt, als
hätte er Eile, irgend etwas zu schreiben.
Nichts! Oder besser: alles. All das, was ich
im Herzen trage und mich drängt, Galle zu
werden, heraus zu kommen. Ich bitte den
Heiligen Geist, wie immer, dass Er mich lei-
te, um aus dem Abgrund zu entweichen. Ah,
wenn ich Dich nicht hätte, mein Gott! Zu
jedem Augenblick des Tages, im Auto, bei
der Arbeit, zu Hause, immer bist du mit mir,
nie lässt du mich allein... Nicht einmal jetzt
fühle ich mich verlassen, jetzt, da Maria in
den Armen der Mutter ist.
Maria, meine so sehr erwünschte Toch-
ter, die nie zur Welt kam. Welch immense
Freude, zu wissen, dass ich schwanger war!
Ich konnte nicht einmal warten, dass mein
Mann von seiner Berufsreise zurück war,
um es ihm zu sagen: „Du bist Vater!“, zwit-
scherte ich ihm fast zwischen jedem Wort
zu. Die Begeisterung drängte mich, diese
Nachricht mit allen zu teilen, die mir lieb
sind. Die Beziehung zu Maria war augen-
blicklich da: ich spürte sie, wenn auch nicht
körperlich, so doch geistig ...
Maria lebte in meinem Körper wenig
mehr als einen Monat. Die Freude machte
dem Leiden Platz, zog sich ein wenig zurück,
aber verschwand nie, denn ich bin Mutter!
Mutter eines Kindes, das ich hier auf Erden
nie in den Armen halten werde, aber ich bete,
dass ich es in der Ewigkeit tun darf.
Diese Bindung, die ‚communio’, die
zwischen uns besteht, erlischt nicht mit dem
Tod. Die Liebe übersteigt alle Grenzen,
auch die physischen. Ich danke Gott, dass Er
mir eines seiner Geschöpfe anvertraut hat.
Ich werde es umsorgen im Gebet, bin sicher,
dass auch Maria dasselbe tut.
Leiden? Das gibt es, und wie gibt es das!
Alle Tage opfere ich es dem Herrn auf. Das
Kreuz erdrückt mich nicht, es rettet. Wenn
ich versucht bin zusammen zu brechen unter
seinem Gewicht und auch falle, denke ich an
Jesus Christus: wie sehr leidet Er unsretwe-
gen. Wir hören nicht auf, Ihn zu verwunden
und gleichzeitig fordern wir, dass Er unsre
Gebete erhört! Trotz allem: Jesus liebt uns,
und wenn wir Ihn suchen, ist Er da. Dann
ergreife ich Seine Hand und stehe auf, den-
ke, dass es eine Gnade ist, ein wenig unter
dem Kreuz zu stehen und Ihm nahe zu sein.
Elena Casucci
In Gott ist der Tod besiegt!
Es ist der 11. Januar 2011, wir treten aus
dem Supermarkt, ich, meine Frau, Giulia (5
Jahre) und der kleine Lorenzo. Während
meine Frau den Einkaufswagen einordnet,
versucht Giulia die Strasse zu überqueren,
zwei Schritte jenseits des Fussgängerstrei-
fens; aber im selben Moment fährt mit gros-
ser Geschwindigkeit ein Auto an und erfas-
st das Kind!
Seit diesem Moment wird alles zum
Nebel. Drei Tage schmerzhaften Kalvarien-
bergs... bis dass das zermarterte Körperchen
sich ergibt: es ist Freitag, der 14. Januar.
Das Bewusstsein dass Giulia ins Ewige
Leben übergetreten ist vermag nicht unsern
Schmerz zu stillen, nicht die Leere in unsern
Herzen aufzufüllen, nicht zerreisst sich der
Nebel, der uns umgibt. Aber nach und nach
öffnet sich eine Strasse, an deren Ende ein
sachtes Licht beginnt sich aufzutun: Medju-
gorje! Wir waren nie dort gewesen, aber
immer stärker spürten wir das Bedürfnis,
nach Medjugorje zu fahren in der Hoffnung,
unsern verlorenen Frieden bei der „Königin
des Friedens“ wieder zu finden.
So gut, schon am ersten Tag, als wir den
Kreuzberg mit der Digitalkamera fotogra-
fierten und die Fotos später auf den Compu-
ter ladeten, sahen wir Giulia wie im Erinne-
rungsfoto, das wir am Dreissigsten ver-
teilt hatten
und das einige Monate vorher
gemacht worden war!
Ich füge eine gute Nachricht bei: zurück
von Medjugorje, nach verschiedenen Versu-
chen Giulia ein Schwesterchen zu geben,
was sie seit gut einem Jahr immer von uns
erbat, entdeckte meine Frau, dass sie
schwanger geworden war! Nie und nimmer
werde ich aufhören, Jesus, Maria und Giulia
für dieses Geschenk zu danken ... Jetzt
weiss ich, dass sie wirklich leben!
Francesco Venuti
LESER SCHREIBEN
E.F. O’Sullivan aus Tea Tree Gully
(Australien): “Danke fürs ECHO! Das zu
lesen, was die Madonna fortfährt uns zu
sagen, tut dem Herzen wohl ... In dieser kon-
fusen Welt der materiellen und indivualisti-
schen Werten, sind alle gemeinschaftlichen
Wert verloren gegangen ... Gott segne Euch.
Trägt eure schöne Arbeit weiter, wir haben
euch nötig!“.
Paula Kuemper aus Terrace (Kana-
da): „Ich bin immer glücklich, das ECHO
MARIENS zu erhalten, das mich regelmäs-
sig per Post erreicht. Ich lese das ganze mit
einem Augenschlag, es gefällt mir zu sehen,
was in Medjugorje geschieht. Ein grosser
Dank und eine Spende für euch, um euch die
Hand zu reichen um vorwärts zu gehen“.
Myriam Dupont aus La Verziere
(Frankreich): Eure Zeitung, die ich von
einer Freundin erhalte, ist so schön! Sie
bringt Trost in die Einsamkeit und bei den
vielen Schwierigkeiten, die das Leben mir
stellt. Mit dem Gebet, dem vollebn Vertrau-
en, dem Hören auf die Eingebungen des
Heiligen Geistes, ist Maria mit euch und mit
uns allen. In der Hoffnung und im Danken
drücke ich unsre tiefe Freundschaft aus“.
Bregeon René aus Frankreich: „Welch
Freude, das neue ECHO wieder zu bekom-
men! Es schenkt unsern Seelen grossen
Gewinn und beflügelt uns, fortzuschreiten
der himmlischen Heimat entgegen“.
Das Echo Mariens
lebt aus freien Spenden...
Fur Bankuberweisungen aus dem
Ausland:
Associazione Eco di Maria
Monte dei Paschi di Siena
Agenzia Belfiore - Mantova
IBAN
IT 45 M 01030 11506 000004754021
BIC PASCITM1185
SpendenKonto in der Schweiz:
Raiffeisenbank, 4114 Hofstetten
PC 40-4128-6
Konto Eco di Maria
Neuabonnenten oder Adressänderungen an
das Sekretariat des ECHO senden:
SEKRETARIAT des ECHO MARIENS
Via Cremona, 28 - 46100 Mantova Italien
E-mail: eco-segreteria@ecodimaria.net
Eco via internet: http://www.ecodimaria.net
Danke, denn immer wenn...
Immer wenn ich nicht mehr gehen kann
trägst DU mich
Immer wenn ich nicht mehr hoffen kann
stärkst DU mich
Immer wenn ich nicht mehr weinen kann
tröstest DU mich
Immer wenn ich nicht mehr glauben kann
zeigst DU DICH
(Sylke-Maria Pohl)
8