Ohne Medjugorje hätte ich die "Passion Christi" nie gespielt

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Durch die Hauptrolle im Kinofilm „Die Passion Christi“ von Mel Gibson wurde Jim Caviezel weltbekannt. Die bewegenden Darstellungen der Geißelung und Kreuzigung Jesu haben die Passio des Herrn zum Anlass vieler Diskussionen über den Glauben gemacht.

Immer wieder wurde im Zusammenhang mit dem Film von Bekehrungen berichtet, die Kinobesucher erfahren haben. Wer ist dieser Jim Caviezel, der Jesus so beeindruckend spielen konnte? In einem Interview mit der OASE gesteht er, dass er ohne seine Erfahrungen in Medjugorje diese Rolle nie angenommen hätte, denn in Medjugorje sei ihm eine neue Dimension des Glaubens geschenkt worden. Mit Jim Caviezel, der im Februar diese Jahres zum sechsten Mal Medjugorje besuchte, konnten wir für die OASE das folgenden Interview führen.

Jim, könntest Du uns erzählen, wie Du von Medjugorje erfahren hast?

Meine Frau war in Medjugorje, als ich in Irland gerade bei den Dreharbeiten zu „Monte Cristo“ war. Die Dinge liefen zu dieser Zeit nicht so gut, obwohl ich sieben Tage pro Woche arbeitete. Sie rief mich an und schon aus ihrer Stimme spürte ich, dass eine Veränderung mit ihr vorgegangen war. Sie begann mir von Medjugorje zu erzählen und davon, dass ein Seher nach Irland kommen würde. Ich unterbrach sie mit den Worten: „Schau, ich habe ernste Arbeit zu tun. Ich kann mich jetzt nicht mit Sehern abgeben.“ Außerdem dachte ich, dass ich als Katholik Fatima, Lourdes oder Medjugorje nicht unbedingt annehmen muss. So waren meine Überlegungen. Noch dazu erinnerte ich mich daran, wie sehr meine Freunde und ich in der katholischen Schule, in die wir damals gemeinsam gingen, von den Ereignissen in Medjugorje anfangs begeistert waren und wie dann, als wir erfuhren, dass der Ortsbischof die Erscheinungen als unecht ablehnte, unser Interesse daran verschwand.

Der Seher Ivan Dragicevic aus Medjugorje kam also nach Irland. Für mich war aber klar, dass ich keine Zeit für ihn haben würde, da ich non-stop arbeiten musste. Jedoch dann, an einem Donnerstag, fühlte sich mein Filmpartner, Richard Harris, plötzlich unwohl, und ich bekam für den Rest des Tages frei. So konnte ich bei der Erscheinung dabei sein. Ich stand ganz hinten in der vollen Kirche und hatte keine besondere Vorstellung, was hier vor sich ging. Doch als im Moment der Erscheinung ein Mann neben mir sich aus seinem Rollstuhl heraus auf die Knie fallen ließ, war ich sehr betroffen - dieser Behinderte, so schoss es mir durch den Kopf, kniet trotz seiner unglaublichen Schmerzen auf dem kalten Steinboden und betet!

Heute ist mir bewusst, dass nur Gott mich so genau kennen konnte und wusste, wo ich zu packen war.

So eigenartig es klingt, aber am Sonntag darauf bekam ich unerwartet noch einmal frei, und so konnte ich dem Seher Ivan begegnen, was der besondere Wunsch meiner Frau war. Während der Erscheinung kniete ich neben ihm und sagte in meinem Herzen: „Ok, hier bin ich. Ich bin bereit. Mach mit mir, was du willst.“ Im selben Moment spürte ich, wie etwas mich erfüllte, es war so einfach, und doch so einmalig. Als ich aufstand, schossen mir die Tränen aus den Augen, ich begann mit ganzem Herzen zu weinen.

Ivan sagte zu mir: „Jim, der Mensch sucht sich immer Zeit für das, was er liebt. Wenn jemand keine Zeit hat und plötzlich ein Mädchen trifft, das er liebt, schafft er sich Zeit für sie. Der Grund, warum jemand keine Zeit für Gott hat, ist, weil er ihn nicht liebt.“ Das traf mich und ich fragte mich, ob ich Zeit für Gott habe. Dann sagte Ivan weiter: „Gott ruft dich, dass du mit dem Herzen betest.“ „Wie soll ich das tun?“, fragte ich ihn. „Indem du beginnst zu beten.“ In diesem Moment öffnete sich ein Fenster meines Herzens. Niemals hätte ich davor gedacht, dass dies möglich sein würde.

Wir gingen in ein Restaurant und ich muss sagen, dass mir das Essen und der Wein noch nie so gut geschmeckt haben wie an diesem Abend. Etwas begann sich in mir zu ändern. Oft schon hatte mir meine Frau das Rosenkranz-Beten beibringen wollen, und ich hatte immer abgelehnt. Jetzt aber wollte ich ihn beten, obwohl ich nicht genau wusste, wie. Ich fühlte nur, dass sich mein Herz dafür geöffnet hatte. An einem Morgen sagte ich zu meinem Chauffeur, der mich täglich zum Filmort brachte: „Ich weiß zwar nicht, wie Sie darüber denken. Aber ich will den Rosenkranz beten.“ Zu meiner Überraschung antwortete er mir: „O.K., machen wir es.“

Im sanften Licht dieser Liebe, die ich jetzt in mir zu spürte, begann ich zu erkennen, wo ich eigentlich stand, wie viele Versuchungen ich hatte, wo meine Gefühle waren, wie schwach ich war und wie Menschen von mir innerlich verurteilt wurden.

Wann bist Du dann das erste Mal nach Medjugorje gekommen?

Nach Abschluss der Dreharbeiten, die in Malta endeten, entschloss ich mich, nach Medjugorje zu fahren. Ich war voller innerer Erwartungen.

Im Alter von 20 Jahren war es wie eine innere Stimme, die mir gesagt hatte, dass ich Schauspieler werden solle. Als ich davon meinem Vater erzählte, gab er mir zur Antwort: „Wenn Gott etwas von dir wünscht, dann doch sicher nur, dass du Priester wirst. Warum sollst du Schauspieler werden?“ Auch ich verstand es damals nicht.

Jetzt stellte ich mir die Frage neu, ob es Gottes Wille ist, dass ich deshalb Schauspieler werde, um viel Geld zu verdienen und reich zu werden. Mir war das Ungleichgewicht in der Welt zwischen den wenigen, die viel zu viel besitzen und den vielen, die viel zu wenig zum Leben haben, bewusst und ich war mir sicher, dass Gott das nicht so gewollt hat und dass auch ich mich entscheiden musste, wem ich dienen wollte: dem Reichtum, der meine keine dauernde Freude schenkt, oder Gott, der mein Leben leiten will.

Medjugorje erinnerte mich an Bethlehem und ich dachte mir, so wie Jesus in dem kleinen Ort geboren wurde, so erscheint hier die Gottesmutter in einer armen Gegend „zwischen den Bergen“.

Die vier Tage in Medjugorje waren für mich wie ein Dammbruch.

Am Anfang überraschte mich noch, wie viel die Menschen hier beteten. Ich sah eine Ähnlichkeit mit einem Basketball - Camp und dachte, dass man auch dort nicht nur einmal am Tag spielt, sondern immer wieder, kontinuierlich. Und schließlich wird ja auch in der Schule nicht nur einmal am Tag gelesen, sondern ständig, immer wieder.

Während der ersten Tage in Medjugorje spürte ich beim Beten eine innere Unruhe, weil ich es nicht gewohnt war, so viel zu beten, und ich bat Gott, mir zu helfen. Doch nach vier Tagen wollte ich nichts anderes mehr tun als zu beten. Denn immer, wenn ich betete, fühlte ich mich mit Gott verbunden. Das ist eine Erfahrung, die ich jedem Katholiken nur wünschen kann. Vielleicht habe ich als Kind eine solche Erfahrung gemacht und sie vergessen. Jetzt war sie mir geschenkt worden.

Und diese Erfahrung hält an, auch zu Hause. In meiner Familie leben wir gemeinsam die Sakramente. Mit meinen Kindern bete ich täglich den Rosenkranz auf dem Weg in die Schule. Und wenn ich einmal nicht gleich beginne, dann fängt mein Sohn mit dem Gebet an.

Als ich das zweite Mal nach Medjugorje kam, suchte ich nach der Erfahrung meines ersten Besuchs. Diesmal war es aber anders. Nach einem Mittagessen luden mich Pilger ein, mit ihnen nach Siroki Brijeg zu P. Jozo Zovko mit zu fahren. Vor allem wünschte sich das meine Frau. Ich kannte P. Jozo nicht aber das, was ich ihn sagen hörte, berührte mich sehr. Ich ging zu ihm und er legte mir seine Hände auf die Schultern, was ich auch bei ihm tat. Dann legte er seine Hände auf meinen Kopf, und auch ich tat das bei ihm. In diesem Moment spürte ich in mir die Worte: „Ich liebe dich, Bruder. Dieser Mann liebt Jesus.“ P. Jozo drehte sich spontan zu seiner Dolmetscherin und fragte sie auf Kroatisch, wer ich sei und dass er mit mir sprechen wolle. Das war der Beginn einer Freundschaft, die bis heute anhält.

Damals hatte ich gerade die Dreharbeiten zur „Passion Christi“ abgeschlossen und dabei innerlich immer wieder erfahren müssen, wie verschiedene Kräfte mich davon abhalten wollten, diesen Film zu drehen.

Kannst Du uns erzählen, weshalb Du das so erlebt hast und welche Beziehung es zwischen dem Film und Medjugorje gibt?

Du kennst wahrscheinlich die Redewendung, „den Rubikon überschreiten“ - es bedeutet, dass du nicht mehr zurück gehen kannst. Der Film „Die Passion Christi“ ist so etwas für mich.

Ich war 33 Jahre alt, als die Arbeiten zum Film begannen, also im gleichen Alter wie Jesus bei der Passion. Immer wieder hatte ich Zweifel, ob ich würdig sei, Jesus zu spielen. Ivan Dragicevic ermutigte mich und sagte, dass sich Gott nie die Besten aussucht und dass er das bei sich selbst sieht.

Ohne Medjugorje hätte ich die Rolle nie gespielt, denn dort hat sich mein Herz dem Gebet und den Sakramenten geöffnet. Ich wusste, dass ich Jesus, wenn ich ihn darstellen will, ganz nahe sein muss. Täglich ging ich zur Beichte und zur Eucharistischen Anbetung. Zur heiligen Messe kam auch Mel Gibson unter der Bedingung mit, dass sie in lateinischer Sprache gelesen wird. Das war gut für mich, denn so lernte ich auch Latein.

Immer wieder kamen Versuchungen, gegen die ich mich wehren musste, und oft erfuhr ich in diesem Kampf einen großen inneren Frieden. So zum Beispiel in der Szene, wo Maria, die Gottesmutter, auf mich zustürzt und ich sage: „Siehe, ich mache alles neu.“ Diese Szene haben wir vier Mal wiederholt, und ich fühlte trotzdem, wie immer noch ich im Vordergrund stand. Dann schlug jemand auf das Kreuz und meine linke Schulter sprang aus dem Gelenk heraus. Bei diesem plötzlichen fürchterlichen Schmerz verlor ich das Gleichgewicht und wurde vom Kreuz zu Boden gedrückt. Ich schlug mit dem Gesicht auf der staubigen Erde auf, und im gleichen Moment schoss mir das Blut aus der Nase und dem Mund. Ich wiederholte die Worte zur Mutter: „Siehe, ich mache alles neu.“ Meine Schulter tat so unbeschreiblich weh, als ich langsam das Kreuz umarmte und dabei fühlte, wie wertvoll es ist. Hier hatte ich aufgehört zu spielen und es war Jesus, der sichtbar wurde. Wie als Antwort auf meine Gebete trat er hervor: „Ich will, dass die Menschen dich, Jesus, sehen, und nicht mich.“

Durch das ununterbrochene Rosenkranzgebet - ich weiß nicht, wie viele Rosenkränze ich während des Films betete - fühlte ich eine besondere Atmosphäre. Ich wusste, dass ich nicht fluchen oder mich gehen lassen durfte, wenn ich dem Team etwas vermitteln wollte. Die meisten kannten Medjugorje nicht, sie waren tolle Schauspieler und wir waren glücklich, sie bekommen zu haben. Aber wie sollte ich ihnen Medjugorje vermitteln, wenn nicht durch mein Leben? Medjugorje bedeutet für mich, aus den Sakramenten, in Einheit mit der Kirche zu leben.

Durch Medjugorje hatte ich zu glauben begonnen, dass Jesus wirklich in der Eucharistie gegenwärtig ist und dass er mir meine Sünden vergibt. Durch Medjugorje erfahre ich, wie mächtig das Rosenkranzgebet ist und welches Geschenk die tägliche heilige Messe.

Wie kann ich Menschen helfen, mehr an Jesus zu glauben? Ich begriff, dass das geschehen kann, wenn Jesus in mir gegenwärtig ist durch die Eucharistie und die Menschen durch mein Leben hindurch Jesus sehen.

Als die Szene vom Letzten Abendmahl gedreht wurde, hatte ich in speziellen Taschen auf der Innenseite meines Gewandes Reliquien von Heiligen, auch ein kleines Stück vom Kreuz Christi. Ich wünschte mir so sehr, dass Jesus ganz gegenwärtig ist, und bat einen Priester, das Allerheiligste auszusetzen. Zuerst wollte er nicht, aber ich bat ihn eindringlich, weil ich davon überzeugt war, dass die Menschen, wenn ich auf Christus schaue, ihn eher in mir erkennen werden. Der Priester stand, mit der Eucharistie in den Händen, knapp hinter dem Kameramann und mit ihm ging er nah an mich heran. Wenn die Menschen im Film das Leuchten in meinen Augen sehen, realisieren sie nicht, dass sie in Wirklichkeit Jesus sehen, die Reflexion der konsekrierten Hostie in meinen Pupillen.

So war es auch während der Kreuzigungsszene: Der Priester war anwesend und hielt das Allerheiligste in seinen Händen, während ich ununterbrochen betete.

Die größte Herausforderung für mich im Film war nicht, wie ich ursprünglich dachte, das Erlernen der Texte in lateinischer, aramäischer und hebräischer Sprache, sondern die körperlichen Strapazen, die es zu bewältigen gab. So hatte ich bei der letzten Szene eine luxierte Schulter, die jedesmal heraussprang, wenn auf das Kreuz geschlagen wurde. Bei der Geißelung war ich zwei Mal von den Peitschen getroffen worden und hatte am Rücken eine 14 Zentimeter lange Wunde, meine Lunge war voll Flüssigkeit und war von einer Lungenentzündung befallen. Dazu kam der chronische Schlafmangel: Monatelang war ich jeden Tag um drei Uhr morgens aufgestanden, da allein das Schminken acht Stunden in Anspruch nahm.

Eine besondere Herausforderung war auch die Kälte – die Temperaturen waren etwas über Null – die mir besonders bei der Kreuzigungsszene zu schaffen machte. Mein Kostüm bestand ja nur aus einem dünnen Leinengewand.

Bei der allerletzten Aufnahme hingen die Wolken sehr tief und ein Blitz schlug ins Kreuz ein, auf dem ich befestigt war. Plötzlich war es ganz still um mich und ich spürte, wie meine Haare hoch standen. Zirka 250 Menschen, die um mich waren, sahen, wie mein Körper aufleuchtete und ein Feuer links und rechts von meinem Kopf war. Etliche von ihnen waren geschockt von dem, was sie sahen.

Ich weiß, dass „Die Passion Christi“ ein einziger großer Liebesfilm ist, vielleicht einer der größten

Jesus ist heute kontroversieller als jemals zuvor. Die Schöpfung wird heute von vielen Faktoren bedroht. Doch der Glaube an Jesus wird zur Quelle der Freude.

Ich denke, dass uns Gott in diesen Tagen besonders ruft und dass wir darauf eine Antwort geben müssen - in unserem Herzen und mit unserem Leben.

Danke für das Gespräch.

Das Interview mit Jim Caviezel führte Christian Stelzer,
Oase des Friedens, Wien

 

Damit Gott in euren Herzen leben kann, müßt ihr lieben.

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